Wolfgang Drexler: „Die Veränderungen an unseren Schulen wirken sich auch auf die Schulhausmeister aus – doch deren Sorgen und Anliegen nimmt die Landesregierung nicht wahr!“

Ute Vogt: „Von wegen grauer Kittel und Besen – Schulhausmeister stehen heute vor ganz neuen Herausforderungen“

Rund 300 Hausmeister aus baden-württembergischen Schulen und sogar aus angrenzenden Bundesländern kamen am Samstag in den Stuttgarter Landtag zum „Tag der Schulhausmeister“ der SPD-Landtagsfraktion. Gemeinsam mit den Bildungspolitikern der SPD und weiteren Fachleuten diskutierten sie über die Herausforderungen, vor denen Schulhausmeister heute stehen und wie sich das Anforderungsprofil an diesen Beruf gewandelt hat. Schulhausmeister übernähmen wichtige Funktionen und seien Teil eines Teams an der Schule, so der Tenor der Veranstaltung. Um ihrer Rolle gerecht werden zu können, müssten Schulhausmeister künftig frühzeitiger und stärker in die Veränderungen an den Schulen mit einbezogen werden, so die häufig geäußerte Anmerkung aus den Reihen der Teilnehmer.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Drexler kritisierte die Landesregierung für ihre Politik mit der Brechstange. „Die Landesregierung macht Politik nicht mit den Menschen, sondern zu Lasten der Menschen.“ Die Veränderungen an den Schulen hätten direkte Auswirkungen auch auf die Arbeit der Schulhausmeister, deren Sorgen und Anliegen nehme die Landesregierung aber nicht wahr. Insbesondere die überstürzte Einführung des achtjährigen Gymnasiums liefere ein Beispiel für eine Politik, die über die Köpfe der Menschen hinweg gemacht werde, so Drexler.

Die SPD-Landesvorsitzende Ute Vogt beleuchtete, wie sich die Anforderungen an die Schulhausmeister geändert haben: „Von wegen grauer Kittel und Besen, Schulhausmeister stehen heute vor ganz neuen Herausforderungen“, so die SPD-Spitzenkandidatin zur Landtagswahl 2006. Umfangreiches technisches Know-how und Organisationstalent seien unverzichtbare Voraussetzungen für den modernen Hausmeisterberuf. Außerdem bräuchten Hausmeister immer mehr Kompetenzen im Bereich „Konfliktbewältigung“. In diesem Zusammenhang kritisierte Vogt, dass sich das Land komplett aus der Finanzierung der Schulsozialarbeit verabschiedet hat.

Die Fachleute unterstrichen in ihren Referaten den tief greifenden Wandel, dem der Hausmeisterberuf unterliegt. Thomas Schwarz von Ver.di Baden-Württemberg hob in seinem Referat hervor, dass mit den neuen Aufgaben der Schulhausmeister zwingend auch eine Debatte über deren Arbeitszeiten einhergehen müsse. Aus unterschiedlicher Perspektive beleuchteten Dieter Rädel, Jugendsachbearbeiter beim Polizeirevier Heilbronn, Ludwig Müller, Schulleiter der Wartbergschule Heilbronn und Udo Heyd, Hausmeister der Albrecht-Dürer-Schule Heilbronn, die Thematik Gewalt und Vandalismus an Schulen. Dabei gaben sie hilfreiche Tipps, wie Hausmeister auf dieses Problem angemessen reagieren können. Norbert Brugger vom Städtetag Baden-Württemberg ging in seinem Beitrag auf neue Entwicklungen beim Schulgebäudemanagement und deren Auswirkungen auf die Tätigkeit von Schulhausmeistern ein.

Die anschließende Debatte machte deutlich: die Schulhausmeister sitzen als Ansprechpartner für die Schulleitung, die Lehrerschaft, die Eltern und auch für die Schülerinnen und Schüler häufig zwischen allen Stühlen. Umso wichtiger sei eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, so einer der Teilnehmer. Grundvoraussetzung dafür sei allerdings, dass die Hausmeister frühzeitig einbezogen und ihre Anliegen stärker berücksichtigt werden. Dieser Appell richtete sich vor allem an die Politik. „Ich habe heute zum ersten Mal den Eindruck, dass sich die politisch Verantwortlichen für unsere Anliegen interessieren“, so der Kommentar eines Teilnehmers.

Helmut Zorell
Pressesprecher