MdL Sabine Wölfle: „Die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ist für uns ein zentrales politisches Anliegen. Der Sport spielt hierbei eine Schlüsselrolle“

Reform der Sportlehrerausbildung und zentrale Koordinationsstelle erforderlich

Die SPD-Landtagsabgeordnete Sabine Wölfle, Sprecherin für Sport und für die Belange von Menschen mit Behinderungen, will sich für den Ausbau der Inklusion im Sport stark machen. Zur Bündelung der Aktivitäten der Landesregierung und der Vereine müsse eine zentrale Anlaufstelle zur Vernetzung und Koordination geschaffen werden. Außerdem sollen inklusive Elemente in der Sportlehrerausbildung verankert werden. Diese Punkte nannte Wölfle als Ergebnis ihres Fachgesprächs mit Vertretern des Breitensports.

„Die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen ist für uns ein zentrales politisches Anliegen. Der Sport spielt hierbei eine Schlüsselrolle“, erklärte Wölfle. Die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention verpflichte zum barrierefreien Zugang in alle Bereiche des öffentlichen Lebens für Menschen mit Behinderung. Der Sport könne einen entscheidenden Beitrag leisten.

Verena Bentele, prominente mehrfache Paralympicsteilnehmerin und 12-fache Goldmedaillengewinnerin hob die Chancen hervor, die der Sport Menschen mit Behinderungen bieten könne. „Für meine Karriere war es prägend, dass ich bereits früh im Sport gefördert worden bin“, sagte Bentele, die derzeit auch als Beraterin des Spitzenkandidaten der bayerischen SPD für die Landtagswahl im Herbst, Christian Ude, arbeitet. Dabei bedeute die Inklusion von Menschen mit Behinderungen nicht, alle Menschen gleich zu machen, sondern allen die gleichen Chancen zu ermöglichen. Das Thema Inklusion sei dabei ein gesamtgesellschaftlicher Prozess, der sich über Jahrzehnte hinziehe, aber gleichwohl konsequent angegangen werden müsse, so das Plädoyer Benteles.

Karl Weinmann, Vertreter des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport, ergänzte, dass der erste Schritt der Inklusion immer im Kopf der Nichtbehinderten stattfinden müsse. In vielen Sportvereinen vor allem im ländlichen Raum fänden sich nach wie vor keine Angebote für Menschen mit Behinderungen. Daneben müssten die Sportlehrer in ihrer Ausbildung auf die Arbeit mit behinderten Schülerinnen und Schülern intensiv vorbereitet werden, damit diese nicht aus Angst davor, im Umgang mit Behinderten Fehler zu machen, diese Kinder und Jugendlichen im Sportunterricht links liegen ließen.

Beratend für den organisierten Sport ist Dr. Martin Sowa mit seinem Projekt „ BISON“, (Baden-Württemberg Inkludiert Sportler Ohne Norm) im ganzen Land unterwegs. Er konnte von vielen gelungenen Beispielen aus der Praxis berichten. „Vor allem im ländlichen Raum bei den kleineren Sportvereinen gibt es großen Beratungsbedarf“, gab Sowa zu bedenken.

„Unsere Vision ist es, dass es irgendwann keine eigenen Behindertensportvereine mehr gibt und man stattdessen inklusiven Sport überall betreiben kann“, hielt Wölfle als Fazit des Fachgesprächs fest, dem in Bälde weitere folgen sollen.

Stuttgart, 6. Juni 2013
Martin Mendler
Pressesprecher