Hochschulexperte Martin Rivoir: „Frankenberg muss jetzt einsehen, dass seine Strategie falsch war, alle Hochschularten und Studienfächer gleichermaßen unter die Bachelor-/Master-Folie zu zwingen“

Die SPD-Fraktion fordert nach der Kehrtwende von Wissenschaftsminister Frankenberg, eine generelle Wahlmöglichkeit Master und/oder Diplom im Landeshochschulgesetz zu verankern. Sie hat dazu Anfang Juni einen Antrag an den Landtag gestellt, um das Gesetz zu ändern. Danach soll jede Hochschule für sich selbst entscheiden können, bei welchen Fächern sie den Diplom-Abschluss durch eine Gleichsetzung mit dem Master-Abschluss beibehalten möchte. „Frankenberg muss jetzt einsehen, dass seine Strategie falsch war, alle Hochschularten und Studienfächer gleichermaßen unter die Bachelor-/Master-Folie zu zwingen“, sagte Martin Rivoir, hochschulpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion.

Rivoir erklärte, die hohe und internationale herausragende Reputation des deutschen Diplom-Titels verlange seine Beibehaltung. Allerdings dürfe die Wiedereinführung nicht auf den „Diplom-Ingenieur“ beschränkt werden. Das Problem stelle sich nicht nur den Technischen Universitäten, sondern gelte für eine Reihe anderer Wissenschaftsdisziplinen. Dies gelte unterschiedlich von Fach zu Fach und von Hochschulart zu Hochschulart. „Die Hochschulen müssen selbst darüber entscheiden können, für welche Studiengänge sie welche Abschlussarten vorsehen“, fordert Rivoir. Er verweist auch auf das Beispiel Österreich. Dort werde seit der Bologna-Reform der Diplom-Grad nach Wunsch auch mit dem Master-Grad verliehen. Sein Fazit: „Da diese Reform vor allem beim Diplom gescheitert ist, muss die Landesregierung jetzt Konsequenzen ziehen.“

Stuttgart, 11. Juni 2010
Dr. Roland Peter
Pressesprecher