Energieexperte Knapp: „Da die Landesregierung die Atomkraftwerke praktisch ewig laufen lassen will, kann von einer Brückentechnologie keine Rede sein“

Die SPD-Fraktion hält wenig von der aktuellen Aussage von Umweltministerin Gönner, dass die Landesregierung den Neubau von Atomkraftwerken ablehne. Das sei angesichts ihrer Absicht, die Laufzeiten dieser Kraftwerke zu verlängern, wenig beruhigend. „Da die Landesregierung die Atomkraftwerke praktisch ewig laufen lassen will, kann hier von einer Brückentechnologie keine Rede sein“, sagte Thomas Knapp, energiepolitischer Sprecher der Fraktion. Und: „Die Landesregierung setzt offensichtlich völlig auf die veraltete Atomtechnologie und benachteiligt damit die Erneuerbaren Energien.“

Die Behauptung, Gewinne der AKW-Betreiber für Erneuerbare Energien umzusteuern, sei bislang lediglich blanke Theorie. Knapp erwartet, dass diese Anteile von den Betreibern auf einen lächerlichen Symbolbetrag heruntergerechnet würden. Zudem sei es für die Sicherheit der Energieversorgung wie auch der Bevölkerung fatal, die alten Meiler noch viele Jahre länger am Netz zu lassen. Zumindest die ältesten Kraftwerke Neckarwestheim I und Philippsburg I seien gegen Flugzeugabstürze nahezu ungesichert. „Wenn Gönner wirklich auf Sicherheit setzt, wie sie behauptet, muss sie Neckarwestheim I und Philippsburg I schnellstmöglich abschalten“, forderte Knapp.

Zudem bremse diese Atomfreundlichkeit den Umstieg auf klimafreundlichen Strom aus erneuerbaren Quellen weitgehend aus. Schließlich ließen sich Atomkraftwerke nicht kurzfristig drosseln. Wenn Strom aus Wind- oder Sonnenenergie vorhanden sei, könnten die Meiler nicht heruntergefahren werden. Neue Investitionen werden so unattraktiver.

Stuttgart, 22. Oktober 2009
Dr. Roland Peter
Pressesprecher