Energieexperte Thomas Knapp: „Die neue Mängelliste zeigt, dass der älteste Atommeiler nicht mehr sicher ist“

Die SPD-Fraktion macht darauf aufmerksam, dass der neue Bericht des Umweltministeriums Baden-Württemberg über meldepflichtige Ereignisse bei Atomkraftwerken erneut einen schnellen Ausstieg vor allem aus den ältesten Meilern nahelege. Alle vier Meldungen entstammten Ereignissen im Atomkraftwerk Neckarwestheim I (GKN I). „Hier wird deutlich, dass die Dinosaurier unter den Atomkraftwerken nicht mehr sicher sind“, sagte Thomas Knapp, energiepolitischer Sprecher der SPD. Die Landesregierung komme bei diesem Kraftwerk aber auch deshalb unter Druck, da jetzt auch die CSU fordert, Atomkraftwerke wie Neckarwestheim ohne hinreichenden Schutz vor Flugzeugabstürzen abzuschalten. „Eine längere Laufzeit darf es bei Atomkraftwerken und erst recht nicht bei solch alten Meilern mehr geben“, sagte Knapp.

Zwar handelte es sich bei den vier Ereignissen nicht um schwerwiegende Zwischenfälle, sondern um Ausfälle technischer Elemente wie etwa Schalter und Pumpen, doch allein die Ballung sämtlicher Fehler in nur einem der vier baden-württembergischen Atomkraftwerke spreche für sich. Das zeige im Übrigen auch, dass die Sicherheits-Attestate der extrem atomfreundlichen Internationalen Atomenergiebehörde nicht weiterhelfen könnten. Völlig zu recht habe der damalige Bundesumweltminister deshalb die Übertragung von Strommengen der jüngeren Kernkraftwerke auf die alten Meiler abgelehnt.

Wenn Schwarz-Gelb nun ausgerechnet die Laufzeit dieser ältesten „Mühlen“ aus reinem Profitstreben der Betreiber verlängere, bremse dies nicht nur die erneuerbaren Energien und viele Investitionen aus, sondern diese Politik gefährde auch die Sicherheit der Bevölkerung. Knapp forderte deshalb, das GKN I ohne jeden Zeitverzug entsprechend der Gesetzeslage abzuschalten – zumal die Reststrommengen voraussichtlich in etwa 2 bis 3 Monaten „verbraucht“ seien.

Stuttgart, 22. Januar 2010
Dr. Roland Peter
Pressesprecher