Bildungssprecher Dr. Mentrup: „Der drastische Anstieg des Unterrichtsausfalls zeigt, dass von der so genannten Qualitätsoffensive Bildung bei den Schulen fast nichts ankommt“

Nach Ansicht der SPD-Landtagsfraktion nimmt der Unterrichtsausfall an den allgemein bildenden Schulen des Landes drastisch zu. „Die beschönigenden Worte des Kultusministers können nicht darüber hinwegtäuschen, dass angesichts des drastischen Anstieges des Unterrichtsausfalls von der so genannten Qualitätsoffensive Bildung der Landesregierung bei den Schulen fast nichts ankommt“, sagte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Frank Mentrup angesichts der heute vom Kultusministerium vorgelegten Stichprobenerhebung vom November 2009. An den Gymnasien, Hauptschulen und Realschulen habe sich die Unterrichtsversorgung im Vergleich zur letzten Erhebung vom November 2008 deutlich verschlechtert.

Insgesamt fielen, hochgerechnet auf das ganze Schuljahr an den öffentlichen allgemein bildenden Schulen des Landes (ohne berufliche Schulen), über 1,6 Millionen Unterrichtsstunden aus. Im vergangenen Jahr waren es rund 1,4 Millionen. Besonders betroffen sind die Gymnasien mit 5,5 Prozent Unterrichtsausfall. Im Durchschnitt fallen damit pro Gymnasium 1755 Stunden pro Jahr (2008: 1400) aus. „Das kann angesichts der Probleme mit dem G 8 nicht länger hingenommen werden“, sagte Mentrup. Die Realschulen haben einen prozentualen Unterrichtsausfall von 3,8 Prozent zu verzeichnen. Im Durchschnitt bedeutet das umgerechnet 1005 Stunden pro Schule und Schuljahr (2008: 816). Bei den Hauptschulen (3,0 Prozent) liegt diese Zahl bei 264 Stunden (2008: 211). Die Förderschulen (1,4 Prozent) liegen bei 117 Unterrichtsstunden pro Schule und Schuljahr (2008: 213). Selbst die Grundschulen (1,1 Prozent) müssen noch einen Unterrichtsausfall von 81 Stunden pro Schule und Schuljahr hinnehmen (2008: 68).

„Der drastische Unterrichtsausfall geht zu Lasten der Bildungschancen der jungen Menschen“, sagte Mentrup. Solange die Landesregierung diesen Missstand nicht anpacke, bleibe die Bildungspolitik im Land eine große Baustelle.

Stuttgart, 18. Januar 2010
Dr. Roland Peter
Pressesprecher