Bildungsexperte Mentrup: „Rau darf den Willen der Eltern und das einstimmige Votum im Gemeinderat nicht einfach links liegen lassen“

Rastätter: „Das flexible Modell ermöglicht einen besseren Lernerfolg für langsamere Schüler“

Die Fraktionen von SPD und Grünen drängen mit einem gemeinsamen Antrag im Landtag darauf, dass Kultusminister Helmut Rau den Schulversuch „G 8 plus“ am Auguste-Pattberg-Gymnasium in Mosbach doch noch genehmigt. „Rau darf den Willen der Eltern und die parteiübergreifende Zustimmung im Mosbacher Gemeinderat zum Konzept des Gymnasiums nicht einfach links liegen lassen“, unterstreicht der bildungspolitische SPD-Sprecher Frank Mentrup. Der Kultusminister wolle hier erneut seinen Willen störrisch durchsetzen. „Wie beim Konflikt um den verpflichtenden Französisch-Unterricht an der Rheinschiene demonstriert Rau erneut, dass ihn der Wille und die Bedürfnisse der Beteiligten vor Ort nicht interessieren“, erklärte Mentrup. Die schulpolitische Sprecherin der Grünen, Renate Rastätter, ergänzte: „Ein achtjähriges Gymnasium darf doch kein Dogma sein, wenn auf erklärten Wunsch aller Beteiligten eine Möglichkeit geschaffen wird, auch langsameren Schülerinnen und Schülern das Abi am allgemeinbildenden Gymnasium zu ermöglichen. Entscheidend ist doch, dass mit einem solchen Konzept auf die heterogene Schülerschaft eines Gymnasiums flexibel reagiert werden kann.“

Das „G 8 plus“-Konzept des Auguste-Pattberg-Gymnasiums Mosbach sei deshalb so bemerkenswert, da es zum einen von der Schule und den Eltern gemeinsam erarbeitet wurde und mit dem G 8-Landeskonzept kompatibel ist, unterstrichen Mentrup und Rastätter. Zum andern habe sich der Gemeinderat Mosbach kürzlich in einem einstimmigen Votum hinter das Konzept gestellt. „Was spricht dagegen, Eltern auf ihren eigenen Wunsch hin für ihre Kinder durch ein zusätzliches Jahr im Gymnasium mehr Lern- und Entwicklungszeit zu ermöglichen?“, fragen die Parlamentarier – zumal die Vereinbarkeit mit dem G 8-Zug gewahrt bleibe und der Schulträger dies einhellig befürworte.

SPD und Grüne fragen in ihrem Antrag zum ersten nach, welche Bedeutung das Kultusministerium dem Willen der Väter und Mütter beimisst. Schließlich hatten sich in einer Umfrage an der Schule drei von vier Elternteilen für den Versuch ausgesprochen. Die Eltern hätten sich sogar an der Ausarbeitung des Konzepts beteiligt. Sie wollen ihren Kindern damit ein zusätzliches Schuljahr am Gymnasium über das G 8 hinaus ermöglichen. Zum zweiten geht es darum, wie das Ministerium den neunjährigen Zug innerhalb des G 8 inhaltlich-pädagogisch bewertet. Und zum dritten wollen die Oppositionsfraktionen wissen, wie die einstimmige Zustimmung des Gemeinderats Mosbach zu dem Schulversuch beurteilt wird. „In Mosbach wird auch deutlich, dass Eltern das G 8 nach wie vor ablehnen“, sagte Mentrup.


Dr. Roland Peter
Pressesprecher der SPD

Wolfgang Schmitt
Pressesprecher der Grünen