Bildungsexperte Frank Mentrup: „Die Qualität der Bildung im Kindergarten hängt weiterhin davon ab, was sich Träger und Eltern leisten können“
Die SPD-Landtagsfraktion begrüßt, dass der Personalschlüssel in den Kindergärten in drei Schritten von 1,5 auf 1,8 Fachkräfte erhöht werden soll. Diese Einigung zwischen der Landesregierung und den kommunalen Landesverbänden zum Orientierungsplan sei sinnvoll, zumal die SPD diese Erhöhung als ersten Schritt der notwendigen Qualitätsverbesserung in der Vergangenheit selbst gefordert hat. Dass die Verhandlungspartner darüber hinaus die verbindliche Umsetzung des Planes verschoben haben, hält der bildungspolitische Sprecher Frank Mentrup allerdings für höchst problematisch: „Hier bleibt die Verlässlichkeit für Träger, Erzieherinnen und Eltern auf der Strecke.“ Noch im Sommer sei der Plan als verbindlich angekündigt worden, dann habe die Landesregierung die Verbindlichkeit still und leise gekippt und jetzt werde die Verbindlichkeit auf die weitere Zukunft verschoben: „Mehr Chaos bei der landesweiten Einführung eines solchen Planes ist eigentlich nicht denkbar“, sagte Mentrup.
Mentrup kritisiert heftig, dass ohne Verbindlichkeit vor allem bei Elternarbeit und Dokumentation die Einführung des Orientierungsplans auf halbem Weg stehen bleibe. „Die Qualität der Bildung im Kindergarten hängt weiterhin davon ab, was sich Träger und Eltern leisten können“, betonte der Fraktionssprecher. Damit sei immer noch nicht sichergestellt, dass alle Kinder im Land dieselbe Chance auf einen qualitätsvollen Einstieg in das Bildungssystem hätten. Es bleibe bei der Abhängigkeit von Bildungsstand und Engagement der Eltern. „Dieser halbherzige Beschluss ist kein Ruhmesblatt für die Politikkompetenz der Landesregierung: Bildungspolitik nach Kassenlage wird den Anforderungen der Zukunft nicht gerecht“, unterstrich Mentrup.
Stuttgart, 24. November 2009
Dr. Roland Peter
Pressesprecher