Bildungsexperte Gunter Kaufmann: „Gegenwert von 100 Deputaten kann nur ein erster Schritt sein“

Die SPD-Landtagsfraktion sieht sich durch die heutige Pressekonferenz von Kultusministerin Marion Schick und dem Vorstand des Berufsschullehrerverbandes (BLV) in ihrer Kritik an der Politik der Landesregierung gegenüber den beruflichen Schulen im Land bestätigt. „Am dramatisch hohen Unterrichtsausfall, dem gewaltigen Lehrermangel und den damit einhergehenden unzähligen Überstunden der Lehrer zeigen sich die bildungspolitischen Versäumnisse der Landesregierung besonders deutlich“, erklärt Gunter Kaufmann, Fraktionssprecher für berufliche Bildung. „Nach Jahren des Aussitzen-Wollens wird die Landesregierung jetzt angesichts der kommenden Landtagswahlen plötzlich doch tätig.“

Die heute von Kultusministerin Schick angekündigte Rückgabe der Überstundenbugwelle im Gegenwert von rund 100 Deputaten könne nur ein erster Schritt sein. Kaufmann: „Die SPD fordert seit langem einen vollständigen Abbau des strukturellen Defizits und der Überstundenbugwelle.“ Der BLV selbst gehe davon aus, dass der ohnehin drastische Unterrichtsausfall an den beruflichen Schulen weiter ansteigen werde. Bereits seit Jahren fällt an den beruflichen Schulen jede achte Unterrichtsstunde aus oder wird nicht ordnungsgemäß gehalten. „Die Versorgung der Schulen mit qualifizierten Lehrkräften ist dringender nötig denn je“, sagt Gunter Kaufmann. Solange jedoch die Bezahlung der Berufsschullehrer im Vergleich mit Angeboten aus der Wirtschaft unattraktiv bleibe und die Landesregierung darüber hinaus die Beförderungsmöglichkeiten einschränke, dürfe sie sich über Bewerbermangel nicht wundern.

Stuttgart, 1. Dezember 2010
Dr. Roland Peter
Pressesprecher