Bildungsexperte Zeller: „Kultusministerin Schick urteilt mal wieder nach Werbegesichtspunkten, um die Probleme zu übertünchen“

Die SPD-Fraktion zieht völlig andere Schlüsse aus der G 8-/G 9-Stichprobe des Landesinstituts für Schulentwicklung als die Landesregierung. „Kultusministerin Schick urteilt mal wieder nach Werbegesichtspunkten, um die Probleme zu übertünchen“, erklärt SPD-Schulexperte Norbert Zeller. Dabei müsse die Landesregierung auch noch sieben Jahre nach der Einführung am G 8 herumdoktern. Und wenn Schick einräumen müsse, dass es an Schulen doch einmal Probleme gebe, seien die dortigen Pädagogen daran schuld.

Das Ergebnis der Stichprobe zeige klar, erklärt Zeller, dass die G 8-Schüler durchgängig in fast allen Fächern – mit Ausnahme von Biologie – schlechter abschnitten als G 9-Gymnasiasten. „Wenn es keine Leistungsunterschiede geben würde, hätten die G 8-Gymnasiasten in manchen Fächern im Schnitt besser sein müssen als die G 9-Schüler“, sagt Zeller. „Es ist offensichtlich, dass Schick diese klare Tendenz in der Erhebung nicht sehen will.“ Im Übrigen könne schon ein geringer Unterschied bei den Noten später über die Vergabe von Studienplätzen entscheiden. Wenn die G 8-Schüler dann auch noch durchgängig schlechter seien, hätten sie letztlich das Nachsehen.

Die SPD ist auch nicht mit der erneuten Absicht der Kultusministerin einverstanden, Schwierigkeiten auf einzelne Schulen und Pädagogen zu schieben. „Schick ist groß darin, andere für Probleme verantwortlich zu machen“, erklärt Zeller. Dass sie wieder mal im Nachhinein mit einer Task Force kommen müsse, um bereits vorher absehbare Schwierigkeiten anzugehen, passe ins Bild: „Auch diese Stichprobe macht deutlich, dass die Landesregierung das G 8 ohne ausreichende Vorbereitung eingeführt hat.“

Stuttgart, 14. Februar 2011
Dr. Roland Peter
Pressesprecher