Bildungsexperte Zeller: „Pisa ist offensichtlich störend für den Kultusminister, wenn er seine Jubelarien über angebliche baden-württembergische Schulerfolge verkünden will“

Die SPD-Landtagsfraktion fordert Kultusminister Rau auf, die weitere Teilnahme Deutschlands und Baden-Württembergs an der internationalen PISA-Studie nicht zu blockieren. Baden-Württemberg brauche dringend den internationalen Vergleich in der Bildungspolitik, erklärte Norbert Zeller, SPD-Abgeordneter und Vorsitzender des Schulausschusses im Landtag. „Pisa ist offensichtlich störend für den Kultusminister, wenn er seine Jubelarien über angebliche baden-württembergische Schulerfolge verkünden will“, sagte Zeller.

Der Abgeordnete sieht die Ankündigung Raus auch als Beleg dafür, dass der Minister seine persönliche Fehde gegen die OECD und insbesondere gegen PISA-Koordinator Andreas Schleicher fortsetzen will: „Die unangenehmen Wahrheiten der OECD sollen verschwiegen werden.“ Dabei habe gerade Pisa ein tiefes Umdenken in der Bildungspolitik angestoßen. Jetzt darauf zu verzichten, heiße letztlich, die notwendigen Reformschritte auch angesichts der globalisierten Wirtschaft zu verweigern. Zudem sei nur durch Pisa herausgekommen, wie sehr das dreiteilige Schulsystem auf der Benachteiligung vieler Kinder und Jugendlicher in den Schulen basiere.

Raus Boykottankündigung werfe auch ein fragwürdiges Licht darauf, wie er Vergleichsuntersuchungen und eine Qualitätsentwicklung in den Schulen vorantreiben wolle. Der Minister könne nicht einerseits die Evaluation landesweit etablieren und hierfür an Schulen um Vertrauen werben, und andererseits die Ergebnisse international anerkannter Studien nicht akzeptieren. „Hier zeigt sich deutlich, wie sehr Rau seine ideologisch basierte Schulpolitik gegen unangenehme Wahrheiten verteidigen will“, sagte Zeller.


Stuttgart, 18. Juni 2009
Dr. Roland Peter
Pressesprecher