Bildungsexperte Norbert Zeller: „Der Landesregierung ist es wichtiger, Geld für die eigene Regierungspropaganda auszugeben, anstatt die inhaltliche Arbeit an den Schulen sicherzustellen“

Die SPD-Fraktion warnt die Landesregierung vor Kürzungen bei den ehrenamtlichen Lehrbeauftragten an den Schulen, nachdem die Mittel von drei auf zwei Millionen Euro reduziert werden sollen. Sie wird im Landtag auch beantragen, Kürzungen zurückzunehmen. „Kultusministerin Schick riskiert damit das Aus der Lehrbeauftragten an vielen Schulen“, erklärt SPD-Bildungsexperte Norbert Zeller. Schick berücksichtige nicht, dass die Schulen sich durch die Arbeit der Lehrbeauftragten ein eigenes Profil erstellen könnten. „Auch bei der neuen Kultusministerin zeigt sich, dass im Zweifel doch an den Schulen gespart wird.“ Zeller betont, dass ausreichend Finanzmittel für das Programm vorhanden wären, würde Schick die richtigen Prioritäten setzen. Er verwies vor allem auf die angebliche Info-Kampagne für 2,5 Millionen Euro. „Der Landesregierung ist es wichtiger, Geld für die eigene Regierungspropaganda auszugeben, anstatt die inhaltliche Arbeit an den Schulen sicherzustellen.“

Die geplante Kürzung werde das Programm für die Lehrbeauftragten etwa bei Arbeitsgemeinschaften für Sport, Kunst, Musik, Technik oder Heimatgeschichte deutlich treffen, betonte der Bildungsexperte. Schick ließe zum einen unberücksichtigt, dass das Haushalts- und das Schuljahr nicht deckungsgleich seien. Zum anderen beruhe die Arbeit der Lehrbeauftragten teilweise auf zweijährigen Verträgen, die jetzt nicht mehr abgeschlossen werden könnten. Das mache auch die widersprüchliche Politik der Landesregierung deutlich, erklärt Zeller. Einerseits setzte sie öffentlich auf die Mitarbeit ehrenamtlicher Kräfte an den Schulen, andererseits werde dieses Engagement mit gerade einmal sieben Euro pro Stunde bezahlt. Wenn dann Geld gestrichen werden solle, würden selbst die geringen Gesamtmittel von sieben Millionen Euro reduziert. „Hier zeigt sich erneut, dass die Kultusministerin die grundsätzlichen Probleme der Bildungspolitik im Land nicht angeht“, betont Zeller.

Stuttgart, 12. April 2010
Dr. Roland Peter
Pressesprecher