Energieexperte Thomas Knapp: „Werbung der Landesregierung für die Windenergie ist ein reines Lippenbekenntnis“

Die SPD kritisiert die heutige Erklärung von Wirtschaftsminister Pfister zur Energiepolitik. „Es ist schon kurios, wenn Herr Pfister sich auf einmal als Befürworter der Windkraft darzustellen versucht,“ sagte der energiepolitische Sprecher Thomas Knapp. Pfister selbst habe erst vor kurzem verkündet, dass er die bisherige Blockade eigentlich beibehalten wolle. Das zeige auch die aktuelle Situation. Im Jahr 2008 wurden von 7.500 neuen Anlagen deutschlandweit ganze 9 in Baden-Württemberg errichtet, im Jahr 2009 nicht wesentlich mehr.

Knapp hält eine Blockade angesichts dieser Zahlen für eindeutig. Das zeige auch ein Vergleich mit Nordrhein-Westfalen, wo im gleichen Zeitraum fast so viele Windkraftanlagen errichtet wurden, wie es insgesamt in Baden-Württemberg gebe. In dem hinsichtlich Wind, Größe und Landschaftsrelief vergleichbaren Bundesland sind heute rund 3.000 Anlagen im Betrieb, in Baden-Württemberg gerade einmal etwa 350. „Die Landesregierung verkauft diese wenigen neuen Anlagen als Fortschritt, um die tatsächliche Windkraftblockade zu verschleiern“, sagte Knapp. Wer die baden-württembergische Windkraftpolitik als erfolgreich darstelle, müsse sich schon fragen lassen, ob er die Menschen nicht gezielt hinters Licht führen wolle, sagte Knapp. Anders als vom Bundesgesetzgeber gewollt, dürften Windkraftanlagen in Baden-Württemberg nur auf wenigen Vorrangflächen gebaut werden. Manche Regionalverbände wiesen in ihren Gebieten fast gar keine solchen Flächen aus.

Knapp hält diese Politik der Landesregierung für unverantwortlich. „Angesichts der vielen Vorteile bei der Windkraft durch neue Arbeitsplätze, einen klimafreundlichen und sauberen Strom sowie neue Einnahmemöglichkeiten für Gemeinden und Landwirte lässt sich die Haltung der Landesregierung nur noch als ideologisch borniert beschreiben.“ Und: „Gebe es einen Energiedinosaurier des Jahres, hätte Herr Pfister ihn sich schon jetzt redlich verdient“, so Knapp.

Stuttgart, 11. Januar 2010
Dr. Roland Peter
Pressesprecher