Wolfgang Drexler: „Erwin Teufel gehört ganz offensichtlich zur Koalition der Willigen für einen Krieg“

SPD-Fraktionschef Wolfgang Drexler hat die Aussagen von Ministerpräsident Teufel vor der amerikanischen Handelskammer in Stuttgart scharf kritisiert und auch Teufels Forderung zurückgewiesen, die Bundesregierung müsse ein klares Bekenntnis zu den USA ablegen. Trotz aller politischen Unterschiede im Irak-Konflikt habe die Bundesregierung jede Form von Anti-Amerikanismus stets bekämpft und die Freundschaft zu Amerika unterstrichen. Teufels Aufforderung sei deshalb geradezu infam, so Drexler.

Kritik an der amerikanischen Politik in der Irak-Frage sei keineswegs gleichzusetzen mit Anti-Amerikanismus. Auch berühmte Amerikaner, wie jüngst Dustin Hoffmann und andere Künstler auf der Berlinale, verwahrten sich zu Recht gegen den Vorwurf, sie seien antiamerikanisch, nur weil sie gegen den Krieg sind.

Erschrocken zeigte sich Drexler über Teufels offenkundigen Kriegskurs im Irak-Konflikt. „Offensichtlich zählt auch Erwin Teufel zu der von Bundeskanzler Schröder in seiner heutigen Regierungserklärung so bezeichneten Koalition der Willigen für einen Krieg.“

Für Drexler steht außer Frage, dass die Bundesregierung, unterstützt von der ganz überwiegenden Mehrheit des Volkes und im Einklang mit den Positionen der Mehrzahl der europäischen Staaten, der Positionen des Papstes und auch der evangelischen Kirchen, zu Recht alles unternimmt, um einen Krieg mit unabsehbaren Konsequenzen für die Stabilität der gesamten Region doch noch abzuwenden.

Gerade für einen sich selbst christlich nennenden Menschen wie Erwin Teufel sei es im Übrigen ein bemerkenswerter Vorgang, dass er einem Krieg das Wort rede, um die wirtschaftliche Beziehungen zwischen Baden-Württemberg und Amerika nicht zu gefährden. Drexler empfahl Teufel, die Botschaft des Papstes zum Irak-Konflikt noch einmal sorgfältig zu lesen, statt blind einem Krieg mit verheerenden Konsequenzen das Wort zu reden.

Helmut Zorell

Pressesprecher