Sozialexpertin Ulla Haußmann: „Suchtkranke noch länger auf eine als notwendig erachtete Therapie warten zu lassen, hat mit einer christlichen Grundhaltung nichts mehr zu tun“

Die SPD-Fraktion kritisiert heftig die Entscheidung des Landeskabinetts, die Abgabe von Diamorphin zumindest bis Sommer nächsten Jahres zu verschieben. „Der Streit in der CDU führt offensichtlich dazu, dass Oettinger und Stolz schwerkranke Suchtabhängige im Regen stehen lassen“, erklärte die suchtpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Ulla Haußmann. Damit trete ein, was nur Pessimisten erwartet hätten. Die Leidtragenden dieses offenen Streits in der CDU seien sowohl die Suchtkranken als auch die Mitarbeiter in den Standorten vor Ort. Die Unsicherheit, wie es weitergehe, wachse unter ihnen erheblich. „Suchtkranke noch länger auf eine als notwendig erachtete Therapie warten zu lassen, hat mit einer christlichen Grundhaltung nichts mehr zu tun“, sagte Haußmann. Hier gehe es nur noch darum, ideologischen Vorbehalten in der CDU Rechnung zu tragen.

Die SPD-Politikerin hält es für weit hergeholt, die Verzögerung mit fehlenden Beschlüssen der Bundesärztekammer oder der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zu begründen. Schließlich müsse die Landesregierung angesichts des Bundesgesetzes nicht auf diese Entscheidungen warten.

Stuttgart, 20. Oktober 2009
Dr. Roland Peter
Pressesprecher