Margot Queitsch: „Die Landesregierung muss schleunigst ihre Pläne zur Ausbildung von Sportlehrern für die Grundschule revidieren, sonst disqualifiziert sie sich selbst“

Die SPD-Fraktion teilt die harsche Kritik von CDU-Generalsekretär Thomas Strobl an der geplanten Struktur für die Ausbildung der Grundschullehrer. Kultusminister Rau beabsichtigt, die Studienfächer Musik und Sport in der Lehrerausbildung in einem neuen Studienbereich Ästhetik zusammenzufassen. „In der Grundschule brauchen wir keine singenden Tanzlehrer, sondern kindgerechte Sportpädagogen“, erklärt dazu Margot Queitsch, sportpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion. Das zeige sich schon daran, dass die motorische Leistungsfähigkeit seit Jahren abnehme, während immer mehr Kinder unter Korpulenz litten. Eine SPD-Anfrage habe erbracht, dass 9 Prozent der 7- bis 10-jährigen Kinder übergewichtig seien, weitere 6,4 Prozent gar fettleibig. „Vor diesem Hintergrund wäre es unverantwortlich, den Sportunterricht in der Grundschule zu einem willkürlichen Fächerverbund verkommen zu lassen“, betonte die Abgeordnete Queitsch.

Die Sprecherin erklärte auch, dass die Landesregierung keineswegs zu einer solchen Regelung gezwungen sei. Die Kultusministerkonferenz habe zwar am 16. Oktober 2008 gewisse Fachprofile für den Bereich Sport beschlossen, um die gegenseitige Anerkennung zu garantieren. Doch in dem Beschluss heiße es auch: Die Fachprofile „…regeln weder den Studienumfang noch alle Studieninhalte. Baden-Württemberg kann – wie jedes andere Bundesland – eigene Schwerpunkte setzen oder zusätzliche Inhalte festlegen. Dies gilt auch für die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer für Sport an der Grundschule.“ (Drucksache 14/4022)

Queitsch forderte, dass die Landesregierung angesichts der dramatisch hohen Zahl an übergewichtigen Kindern alles tun müsse, um gut ausgebildete, auf Grundschüler spezialisierte Sportlehrer an die Schulen zu bringen. Queitsch: „Jedes Kind hat ein Recht darauf zu lernen, sich richtig und ausreichend zu bewegen.“ Hier auf Kosten zu achten, sei sehr kurzsichtig. Schließlich habe jeder normalgewichtige Erwachsene ein geringeres Krankheitsrisiko. Schon das spare den Krankenkassen und den Beitragszahlern bares Geld.

Queitsch verwies auch darauf, dass die Landesregierung schon einmal vor Jahren mit einem ähnlichen Fächerverbund an den Schulen gescheitert sei. Damals habe sie versucht, das Fach M Ä G (Musisch-Ästhetischer-Gegenstandsbereich) zu etablieren. „Warum die Landesregierung nun ein ähnliches Modell wieder aus der Versenkung holt, ist unerklärlich“, sagte die Sprecherin. Und: „Die Landesregierung muss schleunigst ihre Pläne zur Ausbildung von Sportlehrern für die Grundschule revidieren, sonst disqualifiziert sie sich selbst.“

Dr. Roland Peter, Pressesprecher