Rechtsexperte Stickelberger: „Wir möchten wissen, weshalb die Landesregierung dem Mediziner tatsächlich weit entgegen kam und sogar eine Abfindung zahlen will“

Die bislang unbefriedigenden Vorgänge beim Fall des Freiburger Mediziners Friedl geben der SPD-Fraktion Anlass, eine vollständige Überprüfung des Verfahrens anzustreben. „Wir können uns nicht darauf verlassen, dass die Landesregierung ihre eigenen Fehler aufdeckt“, sagte Rainer Stickelberger, rechtspolitischer Sprecher der Fraktion. Die SPD fordert deshalb die Landesregierung in einem Antrag dazu auf, dem Landtag alle Akten und Unterlagen vorzulegen. „Wir möchten wissen, weshalb die Landesregierung dem Mediziner tatsächlich weit entgegen kam und sogar eine Abfindung zahlen will“, erklärte Stickelberger. Die SPD will damit zusätzlich offen legen, weshalb Friedl offensichtlich über Jahre hinweg Fehler bei Operationen begehen konnte.

„Hier hat offenkundig die Aufsicht auf allen Ebenen versagt“, sagte Stickelberger. Deshalb müsse durch die Abgeordneten geklärt werden, wer in Klinik-Leitung und Wissenschaftsministerium die Verantwortung dafür trage. Dies sei auch angesichts der neuen Strafanzeige durch 140 Rechtsanwälte aus Südbaden gegen die Verantwortlichen in Freiburg und Stuttgart drängend geworden. Stickelberger unterstrich erneut, dass die Vereinbarung mit Friedl angesichts der Serie von schwersten beruflichen Verfehlungen des Mediziners in keiner Weise akzeptabel sei. Noch weniger dürfe die Landesregierung Friedl eine Abfindung von knapp zwei Millionen Euro auszahlen, zumal die rechtlichen Voraussetzungen dafür völlig ungeklärt seien.


Dr. Roland Peter
Pressesprecher