Naturexperte Nik Sakellariou: „Die ständige Erhöhung der Abschusszahlen von Kormoranen hilft weder Fischen noch Anglern“

Die SPD-Fraktion betrachtet das Agieren der Landesregierung beim Thema Kormorane als hilflos. Die geplante Neuordnung der Kormoranverordnung verfahre auf Basis einer Politik, die sich bisher als nicht erfolgreich erwiesen habe. „Die ständige Erhöhung der Abschusszahlen hilft weder Fischen noch Anglern“, erklärt Nik Sakellariou, naturschutzpolitischer Sprecher der Fraktion. Die SPD fordert deshalb eine Abkehr von der bisherigen plumpen Strategie und einen neuen intelligenteren Ansatz, der sowohl die Vögel als auch die heimischen Fische schützt. Sakellariou will nach dem Ratschlag von Naturschützern klar definierte Schonräume für Fische und Kormorane einräumen.

Der Sprecher verwies darauf, dass die Abschüsse seit 2004 weder die Proteste von Anglern und Fischern vermindert noch die Bestände seltener Fischarten gesichert hätten. Zudem erklärten Vogelkundler, dass Kormorane durch ständige Abschüsse nur zu anderen Gewässern vertrieben würden und dann wieder zurückkehrten. Sakellariou fordert deshalb, mit Anglern und Fischern Schonräume für Fische und Kormorane abzusprechen. Dort dürfe der Kormoran nicht gejagt werden. Dadurch könne erreicht werden, dass der Vogel andere Fischgewässer, in denen er massiv gejagt wird, schließlich meidet.

Die Landesregierung hat die Abschusszahlen seit 2004 erhöht, im Jahr 2008/09 wurden rund 1.430 Tiere getötet. Allerdings nisteten nur rund 600 heimische Brutpaare im Land, weitere 8.000 bis 10.000 Kormorane sind keine Dauergäste. Wie sich diese Abschüsse auf die Kormoranzahlen auswirken, ist aufgrund lückenhafter Zahlen der Landesregierung und widersprüchlicher Angaben der Vogelkundler nur schwer einschätzbar.

Stuttgart, 7. Juli 2010
Dr. Roland Peter
Pressesprecher