Bildungssprecher Mentrup: „Die Zahlen zur Nachhilfesituation in Baden-Württemberg sind erschreckend. Die Eltern trauen dem Schulsystem offensichtlich nicht zu, dass ihre Kinder bestmöglich individuell gefördert werden“

Die SPD-Landtagsfraktion wertet die heute von Prof. Klaus Klemm vorgelegten Zahlen zur Nachhilfesituation, die in einer Studie für die Bertelsmann-Stiftung erstellt wurden, als alarmierend. Baden-Württemberg nimmt darin im Bundesländervergleich einen unrühmlichen Spitzenplatz ein. „Die Zahlen zur Nachhilfesituation in Baden-Württemberg verdeutlichen endgültig, wie wenig viele Eltern dem heutigen Schulsystem noch vertrauen“, sagte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Frank Mentrup. Die SPD fordert deshalb mit ihrem Konzept „Bessere Bildung für alle“, dass die Landesregierung endlich ernst mache mit der individuellen Förderung und dafür auch Mittel bereit stelle.

Bei den durchschnittlichen jährlichen Ausgaben der Eltern für Nachhilfe liegt Baden-Württemberg mit 131 Euro pro Schüler/in 21 Prozent über dem Bundesschnitt (108 Euro). Bei der Inanspruchnahme von Deutsch-Nachhilfe in der vierten Klasse befindet sich das Land mit 18,5 Prozent der Grundschüler/innen sogar um 25 Prozent über dem Ländermittelwert (14,8 Prozent). Mentrup sieht angesichts dieser Situation die große Gefahr, dass sich die Bildungsungerechtigkeit in Baden-Württemberg weiter vergrößert. „Da sich viele Eltern keine Nachhilfe für ihr Kind leisten können, geht die soziale Schere dadurch weiter auf“, sagte er. Und: „Das zeigt auch, dass die Bildungspolitik der Landesregierung die soziale Ungleichheit im Land fördert.“

Angesichts der erschreckend hohen Nachhilfezahlen in der vierten Grundschulklasse bekräftigte Mentrup die SPD-Forderung, die verbindliche Grundschulempfehlung abzuschaffen. „Die Landesregierung muss endlich erkennen, dass die Empfehlung offensichtlich zu Ängsten und zu großem Druck bei Eltern und Kindern führt.“

Stuttgart, 28. Januar 2010
Dr. Roland Peter
Pressesprecher