Bildungsexperte Gunter Kaufmann: „Die Landesregierung muss auf den großen Bedarf an Berufschullehrern reagieren und die vorhandenen Ressourcen der Realität anpassen“

Die SPD unterstützt die Forderung des Berufschullehrerverbandes (BLV), endlich massiv mit mehr Personal dem Unterrichtsausfall gegenzusteuern. Durch die heutige Stellungnahme des BLV sei klar geworden, dass die bisherigen Probleme bei den Berufsschulen nach wie vor bestünden: ein strukturelles Lehrerdefizit von knapp fünf Prozent, Fehlstunden etwa durch Krankheit und dienstliche Verhinderungen. Dadurch fielen an manchen beruflichen Schulen schon bislang bis zu 20 Prozent des Unterrichts aus. Doch angesichts der rückläufigen Zahl an Lehrstellen sei ein weiterer Andrang von Schülern an den beruflichen Schulen zu erwarten, sagte Gunter Kaufmann, Sprecher für berufliche Bildung der SPD-Landtagsfraktion. Damit sei jetzt schon absehbar, dass das Lehrerdefizit noch weiter ansteige.

„Die Landesregierung muss auf den großen Bedarf an Berufschullehrern reagieren und die vorhandenen Ressourcen der Realität anpassen“, forderte Kaufmann. Ansonsten sei sie dafür verantwortlich, wenn das erfolgreiche Berufsschulwesen im Land an Attraktivität verliere. „Sollte Kultusminister Rau nichts unternehmen, werden wir ihn daran erinnern, dass er seiner Verantwortung für die Berufsschulen und die Berufsschüler nicht nachgekommen ist“, betonte Kaufmann.

Auch die Raumkapazitäten in den Schulen müssten dem Bedarf angepasst werden, sagte Kaufmann. Er forderte zudem, dass die Schulen mehr vollzeitschulische Ausbildungsmöglichkeiten anbieten könnten, um die Ausbildungsplatzsituation in den Griff zu bekommen. Die neuesten Statistiken zeigten, dass bis jetzt nur knapp ein Drittel der Bewerber über die Arbeitsagenturen einen Ausbildungsvertrag unterschrieben hätten.

Stuttgart, 1. September 2009
Dr. Roland Peter, Pressesprecher