Suchtexpertin Haußmann: „Die Einrichtungen für die Abgabe müssen im Lebensumfeld der Betroffenen verankert werden“

Die SPD-Fraktion begrüßt den heutigen Beschluss des Bundesrats, der die staatliche Abgabe von Diamorphin an Heroin-Abhängige zulässt. „Wir müssen jetzt die Rahmenbedingungen schaffen, um den Beschluss schnell umzusetzen“, sagte Ulla Haußmann, suchtpolitische Sprecherin. Die SPD fordert deshalb in einem neuen Antrag an den Landtag, bedarfsgerechte Einrichtungen zu schaffen, um die bis zu 300 in Frage kommenden Schwerstabhängigen „optimal und möglichst wohnortsnah“ versorgen zu können. Die Landesregierung solle dafür zusammen mit den Kommunen und den Verbänden der Suchthilfe ein Konzept für geeignete Standorte erarbeiten. „Die Einrichtungen für die Abgabe müssen im Lebensumfeld der Betroffenen verankert werden“, sagte Haußmann. Sie müssten leicht zugänglich und erreichbar sowie in das örtliche Suchthilfesystem eingebunden sein. Das Land solle sich an den Kosten für die psychosoziale Betreuung im Rahmen der Diamorphinabgabe beteiligen.

Die SPD lehnt es aber ab, die Behandlungen ausschließlich an den Zentren für Psychiatrie anzusiedeln, wie es die CDU wolle „Der Vorschlag der Landes-CDU macht deutlich, dass sie weiterhin mauert und die Suchtkranken in Wirklichkeit außen vor lassen will“, sagte Haußmann. Heroinabhängige könnten nicht täglich an ein entferntes Zentrum reisen und hätten auch kein Geld dafür.


Stuttgart, 10. Juli 2009
Dr. Roland Peter
Pressesprecher