In den Antworten des Kultusministeriums auf ihren Antrag zur unverbindlichen Grundschulempfehlung sieht die schulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Katrin Steinhülb-Joos, einen Trend, der viele landläufige Vorstellungen klar widerlegt: „Die seit 2012 stabilen Übergangsquoten von Grundschulen zu weiterführenden Schule machen deutlich, dass die Eltern sehr verantwortungsvoll mit der Entscheidung über die Schullaufbahn ihrer Kinder umgehen. Tatsächlich geht aus den vom Ministerium zur Verfügung gestellten Statistiken hervor, dass sich aktuell mehr Kinder mit einer Gymnasialempfehlung für die Realschule entscheiden als umgekehrt. Dass die Gymnasien von Schülerinnen und Schülern ohne die entsprechende Empfehlung überrannt würden, ist schlicht ein Trugschluss.“

Der Antrag der SPD macht klar, dass im Jahr 2012 (vor der Unverbindlichkeit) 23,3 Prozent der Schülerinnen und Schüler, die auf die Realschule wechselten, eine Grundschulempfehlung für die Werkrealschule, Hauptschule oder Gemeinschaftsschule hatten. Im Jahr 2021 waren es rund 20,7 Prozent. Unter denen, die auf das Gymnasium wechselten, hatten 2012 noch rund 10,2 Prozent eine Grundschulempfehlung für die Realschule, die Werkreal-/Hauptschule oder die Gemeinschaftsschule. Im Jahr 2021 waren es nur noch rund 8,5 Prozent.

Nicht von der Hand zu weisen sind nach Ansicht von Steinhülb-Joos aber die Herausforderungen der steigenden Heterogenität an allen Schularten, vor allem aber an den Realschulen. Aus der Antwort der Landesregierung geht auch hervor, dass sich die Zahl der Abgänge von Schülerinnen und Schülern mit Hauptschulabschluss an Realschulen zwischen 2019 und 2020 mehr als verdoppelt hat. Für die Schulpolitikerin der SPD ist das eindeutig ein Anlass, die Orientierungsstufe an den Realschulen dringend zu überarbeiten, damit verbindlich auf mindestens dem grundlegenden und mittleren Niveau unterrichtet und geprüft werden muss.

„Wir benötigen in allen Schularten genügend Fachkräfte“, so Steinhülb-Joos. „Nur so können wir den Schülerinne und Schülern gerecht werden, nur so kann in den Klassen binnendifferenziert gearbeitet werden“ Deshalb fordert sie weitere personelle Unterstützung an den Schulen: „Zum einen brauchen unsere Schulen zusätzliche Lehrkräfte. Zum anderen benötigen wir aber auch den Einsatz multiprofessioneller Teams zur Unterstützung. Mit zusätzlichen pädagogische Assistenzen, dem Ausbau der Schulsozialarbeit sowie dem Einsatz weiterer Schulpsycholog*innen können unsere Lehrkräfte erhebliche Entlastung erfahren und die Schülerinnen und Schüler die notwendige individuelle Betreuung erhalten. Hier muss die Landesregierung endlich handeln.“

Steinhülb-Joos‘ Fazit: „Wir brauchen keine ideologischen Debatten über die verbindliche Grundschulempfehlung. Wir brauchen eine verlässliche Personalgewinnung und Qualität an den Schulen im Land!“

Dr. Hendrik Rupp
Pressestelle

Ansprechpartner

Daniel Born
Stellvertretender Landtagspräsident

Dr. Stefan Fulst-Blei
Stellvertretender Fraktionsvorsitzender Bildungspolitischer Sprecher

Lisa Rößner
Beraterin für Bildung, Jugend und Sport