Wolfgang Drexler: „Wir trauern um eine mutige, kampfeslustige Weggefährtin, die sich in Baden-Württemberg große Verdienste um die Gleichstellung und die Rechte von Frauen erworben hat“

Liselotte Bühler ist tot. Die frühere SPD-Landtagsabgeordnete ist am Donnerstag in ihrer Heimatstadt Stuttgart-Bad Cannstatt im Alter von 80 Jahren nach langer Krankheit gestorben.

In einer ersten Reaktion auf die Nachricht vom Tode Bühlers sagte SPD-Fraktionschef Wolfgang Drexler: „„Wir trauern um eine mutige, warmherzige und kampfeslustige Weggefährtin, die sich in Baden-Württemberg große Verdienste um die Gleichstellung und die Rechte von Frauen erworben hat. Ihre beeindruckende Lebensleistung und ihr politisches Wirken für das Gemeinwohl werden uns Vorbild und Ansporn bleiben.“

Liselotte Bühler gehörte dem Landtag von Baden-Württemberg von 1976 bis 1992 an. Die gebürtige Fürtherin machte sich vor allem auf den Gebieten der Sozial- und Frauenpolitik einen Namen. 1984 wurde sie zur ersten Frauenbeauftragten der SPD-Landtagsfraktion gewählt. Sich selbst bezeichnete Liselotte Bühler einmal als „ausdauernde Unruhestifterin“. In diesem Geiste ging sie ihrer politischen Arbeit nach und erwarb sich dabei schnell den Ruf einer zähen Kämpferin gegen große und kleine gesellschaftliche Missstände.

Liselotte Bühler verlangte bereits in den 80er Jahren mit Nachdruck den Ausbau von Ganztagsschulen und eine bessere Kinderbetreuung. Ihren eigenen Werdegang sah sie auch als Vorbild für andere junge Frauen, sich trotz Familie, Beruf und Haushalt politisch einzumischen und die gesellschaftlichen Bedingungen mit zu gestalten. Im Jahr 1988 eröffnete die SPD-Parlamentarierin als Alterspräsidentin die 10. Legislaturperiode des Landtags.

Bereits 1948 wurde die gelernte Industriekauffrau mit 26 Jahren jüngste Stadträtin in ihrer Geburtsstadt Fürth. Nach ihrem Umzug nach Stuttgart im Jahre 1955 wurde Liselotte Bühler sofort wieder politisch aktiv. Von 1965 bis 1976 gehörte sie dem Gemeinderat der Stadt Stuttgart an. Viele Jahre engagierte sich die Mutter von zwei Töchtern auch in der Elternarbeit. Von 1965 bis 1968 war sie Vorsitzende des Gesamtelternbeirats in Stuttgart.

In die SPD trat Liselotte Bühler bereits im Jahre 1946 ein. Für ihr langjähriges politisches Wirken in der SPD und für ihre großen Verdienste um den sozialen Fortschritt in unserem Gemeinwesen wurde „die Lilo“ am 21. Juni 2002 von ihrem SPD-Ortsverein Stuttgart-Bad Cannstatt mit der Willy-Brandt-Medaille ausgezeichnet.

Die Trauerfeier findet am kommenden Mittwoch (5. März 2003) um 13.30 Uhr in Stuttgart auf dem Pragfriedhof in der „Unteren Halle“ statt. Für die SPD wird der Stuttgarter Landtagsabgeordnete und frühere langjährige Landes- und Fraktionsvorsitzende Ulrich Maurer einen Nachruf auf Liselotte Bühler sprechen.

Martin Mendler

Stellv. Pressesprecher