Medienexpertin Kipfer: „Die Landesregierug muss deutlich mehr Geld in die Filmförderung stecken, damit Baden-Württemberg als Produktionsstandort konkurrenzfähig wird“

Die SPD-Landtagsfraktion hat angesichts des heutigen Foto- und Pressetermins zur neuen ZDF-Serie „SOKO Stuttgart“ von der Landesregierung deutlich mehr Geld für die Förderung von Filmproduktionen gefordert. Im Vergleich zu anderen Bundesländern falle diese Unterstützung in Baden-Württemberg „geradezu bescheiden“ aus, stellt die Medienexpertin der Fraktion, Birgit Kipfer, fest. „Die Filmproduktionsförderung in Baden-Württemberg ist noch längst nicht konkurrenzfähig“, sagte sie.

Dies ergebe sich aus der gerade eingegangenen Regierungsantwort zu einem entsprechenden SPD-Parlamentsantrag. Nach den Zahlen der Landesregierung hat Nordrhein-Westfalen im vergangenen Jahr mit über 27 Millionen Euro allein für die Produktionsförderung fast sieben Mal mehr ausgegeben als Baden-Württemberg mit rund 4 Millionen Euro. Auch Bayern und Berlin-Brandenburg unterstützten die Filmproduktionen mit über 22 und 23 Millionen Euro fünfmal so stark wie das Land. „Wenn Baden-Württemberg als Produktionsstandort wirklich konkurrenzfähig werden soll, muss die Landesregierung deutlich mehr Geld in die Filmförderung stecken“, sagte Kipfer deshalb.

Sie bedauerte, dass CDU und FDP gegen den Antrag der SPD stimmten, schon 2009 fünf Millionen Euro mehr für die Produktionsförderung auszugeben. Sie wollten die Mittel im aktuellen Haushalt um lediglich drei Millionen Euro aufstocken. „Damit ist angesichts der gewaltigen Defizite in der baden-württembergischen Filmförderung und vor dem Hintergrund der starken Konkurrenz anderer Produktionsstandorte wenig gewonnen“, sagte Kipfer. Sie erinnerte daran, dass die Landesregierung selbst in ihrer neuen Filmkonzepti-on vollmundig eine „zeitnahe“ Erhöhung der Produktionsförderung auf 10 Millionen Euro fordert, mittelfristig sogar auf 14 Millionen Euro. Dies sei dringend notwendig, damit Baden-Württemberg nicht nur mit seiner hervorragenden Filmausbildungsstätte, sondern auch als Top-Produktionsstandort filmkulturell und filmwirtschaftlich einen Namen be-komme.

Die neuen Großserien von ARD und ZDF – „Eine für alle – Frauen können’s besser“ und „SOKO Stuttgart“ – könnten zwar den Produktionsstandort Baden-Württemberg deutlich voran bringen, so Kipfer. Bedauerlich sei aber, dass allein diese beiden Serien rund zwei Drittel der Fördermittel verschlängen, die dieses Jahr zusätzlich zur Verfügung stehen. Für die freien Filmproduzenten bleibe da nicht viel übrig. „Dies könnte viele unabhängige Produzenten in existenzielle Schwierigkeiten bringen, da wegen der dramatischen Wirtschafts- und Finanzkrise immer mehr Aufträge storniert werden“, sagte die Medienexper-tin.


Dr. Roland Peter
Pressesprecher