Wolfgang Drexler: „Ich fordere Herrn Oettinger ultimativ auf, seine beleidigenden und diskriminierenden Äußerungen über ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer umgehend zurück¬zunehmen“

Offener Brief an Oettinger: Ministerpräsident setzt sich in Wider¬spruch zur Enquetekommission

Mit großer Empörung reagiert die SPD-Landtagsfraktion auf die pauschale Diskriminierung älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. SPD-Fraktionschef Wolfgang Drexler forderte Ministerpräsident Oettinger in einem offenen Brief auf, das Pauschalurteil, mit zunehmendem Alter sinke die Leistungsfähigkeit, umgehend zurückzunehmen. Drexler wörtlich: „Dieses Pauschalurteil ist falsch, beleidigt alle älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und steht auch im Widerspruch zu allen Ergebnissen der Altersforschung.“ Älteren Menschen allein wegen ihres Alters verminderte Leistungsfähigkeit zu unterstellen, sei eines Ministerpräsidenten, der alle Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger zu vertreten habe, nicht würdig, so Drexler in seinem offenen Brief an den Regierungschef.

Mit seinen beleidigenden Äußerungen setze sich Oettinger auch in Widerspruch zu Bestrebungen in der Wirtschaft, die gerade damit beginne, sich bei der Beschäftigung Älterer von Vorurteilen zu lösen und dem völlig unbegründeten Jugendlichkeitswahn entgegenzuwirken.

Die längst widerlegten Vorurteile Oettingers stünden auch in krassem Widerspruch zu den mit den Stimmen der CDU-Vertreter in der Enquetekommission „Demografischer Wandel“ getroffenen Feststellungen. Oettinger zeige mit seinen Äußerungen, so Drexler, dass er die für die Zukunft des Landes so wichtige Aufgabe der Gestaltung des Demografischen Wandels immer noch nicht begriffen habe, so der SPD-Fraktionsvorsitzende weiter.

In der Enquetekommission wurde einvernehmlich – mit den Stimmen der CDU-Vertreter – festgestellt, dass eine höhere Erwerbsbeteiligung älterer Menschen erforderlich ist und einen grundlegenden Paradigmenwechsel voraussetze. Zahlreiche Studien zeigten, so die Enquetekommission, dass „ältere Menschen keineswegs generell weniger leistungs- oder anpassungsfähig sind“. Die Fähigkeit, sich den im Arbeitsleben typischen physischen und psychischen Anforderungen anzupassen, bleibe aber auch im Alter erhalten, so die Enquete einhellig. Zudem seien „Kernkompetenzen wie Erfahrungswissen, Qualitätsbewusstsein, Kooperationsfähigkeit und Zuverlässigkeit mit zunehmendem Alter in aller Regel stärker ausgeprägt“, so die Enquetekommission Demografischer Wandel Baden-Württemberg.

Wolfgang Drexler: „Alter ist eine Chance für unsere Gesellschaft, keine Belastung! Ministerpräsident Oettinger hat dies offenkundig bis zum heutigen Tag noch nicht kapiert.“

Helmut Zorell
Pressesprecher