„Die vom SWR recherchierten Zahlen sind leider nicht überraschend“, sagt Dr. Dorothea Kliche-Behnke, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion: „In der Pandemie gingen viele Kontroll- und Hilfesysteme verloren. Im Lockdown oder in Quarantänezeiten hatten Kinder nur noch sehr eingeschränkten Kontakt zum Personal in Kitas oder Schulen, zu Fachleuten der Schulsozialarbeit, zu anderen Eltern oder auch zu Gleichaltrigen. Es war schwer, auf die eigene Notlage hinzuweisen. Fachleute haben seit langem vor dieser Entwicklung gewarnt.“

„Umso dringender wäre es für die Landesregierung gewesen, den Kinderschutz in der Pandemie auszubauen. Leider gab es vor allem beim hauptsächlich zuständigen Minister Lucha eher einen Stillstand – und das, obwohl die Kommission Kinderschutz vor zwei Jahren mehr als 100 konkrete Einzelempfehlungen für besseren Kinderschutz vorgelegt hat. Vor allem die Empfehlungen zur Optimierung der Gefährdungseinschätzung in den Jugendämtern und zur besseren Zusammenarbeit aller Akteure warten noch immer auf ihre Umsetzung.“

„Besserer Kinderschutz kostet auch mehr Geld. Ich habe in den letzten Haushaltsberatungen nachdrücklich kritisiert, dass die grün-schwarze Mehrheit im Landtag nicht mehr Mittel für den Ausbau des Kinderschutzes zur Verfügung stellt, um die Empfehlungen umzusetzen. Zu unserem Bedauern hat Minister Lucha eine Debatte über entsprechende Erhöhungen erst für den Doppelhaushalt 2023/2024 angekündigt, obwohl die Alarmsignale aus unserer Sicht klar waren. Minister Lucha muss seine Verantwortung für den Kinderschutz in Baden-Württemberg endlich annehmen!“

Dr. Hendrik Rupp

Pressestelle