Angesichts der angespannten Lage in den Kinderkliniken des Landes schlägt die SPD im Landtag von Baden-Württemberg fünf Akutmaßnahmen zur Verbesserung der Situation vor. SPD-Gesundheitsexperte Florian Wahl: „Es ist schwer erträglich, dass Minister Lucha die Kliniken, Kinderärzte und Familien in Baden-Württemberg seit Wochen in dieser akuten Notlage warten lässt. Daran hat auch der hektisch einberufene Gipfel nichts geändert. Minister Lucha ist ohne Plan, Ideen oder Lösungsvorschläge in diesen Tag gegangen. Bei der Frage, wie die Betroffenen über die Weihnachtstage kommen sollen, blieb der Minister vollkommen blank. Luchas Vorschlag, im Sommer einen erneuten Fachgipfel einzuberufen, bringt keine Klinik durch diesen Winter. Das war der Gipfel einer Politiksimulation! Es bedarf jetzt keiner PR-Maßnahmen, sondern durchdachter und sofort wirksamer Lösungen.“

Wahl fordert eine Rückholprämie für ärztliches und pflegerisches Personal in Kliniken: „Der Minister muss eine konzertierte Aktion starten, um ärztliches und pflegerisches Personal, das momentan nicht im Beruf arbeitet oder im Ruhestand ist, für diese Krisenzeit in die Kliniken zurückzuholen. Ebenso bedarf es einer konzertierten Ansprache an die Teilzeitbeschäftigten kurzfristig aufzustocken. Das Land muss hierfür rasch eine Prämie zur Verfügung stellen.“

Die SPD-Fraktion schlägt darüber hinaus vor, die telemedizinische kinderärztliche Behandlung aufzustocken. Es müsse die Grundlage dafür geschaffen werden, dass sehr zeitnah und wenigstens für die Zeit, in der das herkömmliche System überlastet ist, die telemedizinische kinderärztliche Behandlung (‚docdirekt‘) deutlich aufgestockt wird. Wahl: „Hier geht es vor allem darum, die Eltern über Video zu beraten, wie sie kranke Kinder auch ohne direkten Arztbesuch zu Hause betreuen können beziehungsweise wann sie mit ihrem Kind sehr dringlich in eine Kinderarztpraxis oder gleich in ein Krankenhaus gehen sollten.“

Außerdem müsse das Personal an ambulanten kindermedizinischen Notfallpraxen an Krankenhäusern sofort erhöht werden. „Der Minister muss die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg dazu bringen, dass das Personal an den ambulanten kindermedizinischen Notfallpraxen an Krankenhäusern erhöht wird. Der Sozialminister hat die Aufsicht über die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg und somit ausreichend Instrumente, um eingreifen zu können.“

Zudem spricht sich Wahl dafür aus, die Tageskliniken einzubeziehen. Wie in Bayern müssten die Voraussetzungen geschaffen werden, dass Kinder auch rund um die Uhr in Tageskliniken medizinisch und pflegerisch betreut werden können. „Zudem muss der Minister zusammen mit der Kassenärztlichen Vereinigung auf die in den normalen Praxen tätigen Kinderärztinnen und Kinderärzte einwirken, dass sie in diesen Wochen ihre Sprechstundenzeiten verlängern – und angesichts der akuten Situation – auf Praxisschließungen in den nächsten Wochen verzichten“, so Wahl abschließend.

Achim Winckler

Pressesprecher

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