Kritische Analysen zu Programmatik, Inhalten, Autoren und Kunden der Wochenzeitung „Junge Freiheit“
Die Auseinandersetzung mit den Inhalten und Netzwerken der Neuen Rechten und der Wochenzeitung „Junge Freiheit“ offensiv suchen. Dieses Ziel verfolgt der im VS Verlag für Sozialwissenschaften erschienene Sammelband „Die Wochenzeitung ‚Junge Frei-heit’“, den der Sindelfinger SPD-Landtagsabgeordnete Stephan Braun gemeinsam mit der SPD-Landes- und Fraktionsvorsitzenden Ute Vogt herausgegeben hat.
Auf 358 Seiten stehen Programmatik, Inhalte, Autoren und Kunden der neurechten Wochenzeitung im Brennpunkt. „Die ‚Junge Freiheit’ gilt als das zentrale Publikationsorgan der Neuen Rechten in Deutschland, eine Strömung, die sich an der konservativen Revolution orientiert, welche die Weimarer Republik untergrub und dem Nationalsozialismus den Weg geebnet hat. Auch heute noch stehen Vertreter dieser wohl einflussreichsten rechten Strömung in Deutschland mit dem Grundgesetz auf Kriegsfuß“, so Stephan Braun, Sprecher der SPD-Landtagsfraktion für Verfassungsschutz und Extremismus.
Über Jahre hinweg war die Wochenzeitung in Verfassungsschutzberichten geführt worden. Dagegen hatte die „Junge Freiheit“ vor dem Bundesverfassungsgericht geklagt und sich daraufhin juristisch verglichen. Seitdem ist die Aufnahme der „Jungen Freiheit“ in die Berichte der Behörden erschwert. Sie wird aber weiterhin vom Verfassungsschutz beobachtet.
Zudem habe sich an der politischen Bewertung der neurechten Wochenzeitung eigentlich nichts geändert. „Nach wie vor versucht die Neue Rechte, deren publizistisches Flagg-schiff die „Junge Freiheit“ ist, unter dem Deckmantel des Konservatismus ein Scharnier zwischen Rechtsextremismus und dem demokratischen Spektrum zu bilden“, so Mitherausgeberin Ute Vogt. Dabei stütze sich die Neue Rechte auf ausgeklügelte Strate-gien. Werte wie „konservativ“ oder „demokratisch“ sollen in ihrem Gehalt neu ausgerichtet werden.
„Jetzt sind Politik und Öffentlichkeit, Wissenschaft und Bildungsarbeit gefragt. Es ist wichtig, wachsam auf Versuche dieser Wochenzeitung zu reagieren, die Grenzen zwischen demokratischem und rechtsextremem Gedankengut zu verwischen“, fordern Stephan Braun und Ute Vogt.
In 15 Einzelbeiträgen setzen sich die Herausgeber und Autoren mit den Inhalten und der Programmatik der „Jungen Freiheit“ auseinander. Sie beleuchten die Akteure in und um die Wochenzeitung und widmen sich den Anzeigenkunden und Kampagnen der Zeitung. Konturen völkischen Nationalismus in der Berichterstattung werden nachgezeichnet, das kolportierte Bild von Außen- und Militärpolitik analysiert und eine Chronologie der Wochenzeitung „Junge Freiheit“ vorgelegt.
Der Band beschreibt nicht nur die Herausforderungen, welche die „Junge Freiheit“ an Politik und Öffentlichkeit, an die Wissenschaft und an die Bildungsarbeit stellt. Er liefert auch praxisbezogene Bausteine für die kontroverse Beschäftigung mit dem Phänomen der Neuen Rechten und ihrem Leitmedium in der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit.
„Unser Ziel ist es, Menschen zu befähigen, die rechte Gefahr zu erkennen und ihr kompetent und engagiert zu widerstehen“, so Braun und Vogt.
Hinweis: Informationen zu dem Buch gibt es auch auf der Homepage des VS Verlags:
www.vs-verlag.de
Martin Mendler
Stellv. Pressesprecher