Fraktionsvizechef Nils Schmid: „Es ist unfassbar, dass es in unserem wohlhabenden Land nicht gelingt, den Zusammenhang zwischen Bildungserfolg und sozialer Herkunft aufzulösen“

Die SPD-Fraktion sieht trotz positiver Entwicklungen in der neuesten Pisa-Studie nach wie vor erheblichen Handlungsbedarf in den Schulen des Landes. „Pisa macht erneut deutlich, dass das Schulsystem im Land weiter erhebliche Nachteile insbesondere für Kinder aus sozial schwachen Familien mit sich bringt“, erklärt Nils Schmid, Fraktionsvizechef und SPD-Spitzenkandidat. Die Studie zeige erneut auf: Je früher die Aufteilung auf verschiedene Schularten erfolgt, desto größer sind bei den 15-jährigen die Leistungsunterschiede nach sozialer Herkunft – ohne dass sich dadurch die Gesamtleistung verbessert. „Eine Landesregierung, die sich nach diesen eindeutigen Ergebnissen am bestehenden Schulsystem festkrallt, agiert ideologisch und nicht nach Sachverstand“, sagt Schmid. Und: „Es ist unfassbar, dass es in unserem wohlhabenden Land nicht gelingt, den Zusammenhang zwischen Bildungserfolg und sozialer Herkunft aufzulösen.“

Die SPD fordert angesichts der weiterhin großen Defizite eines knappen Fünftels der 15-Jährigen bei der Lesekompetenz die Sprachförderung im Kindergarten erheblich auszuweiten und bereits im ersten Kindergartenjahr damit zu beginnen. Einen entscheidenden Beitrag zur Lockerung des Zusammenhangs zwischen sozialer Herkunft und Bildungschancen leisteten gute Ganztagsschulen. Die SPD verlangt deshalb, die Ganztagsschule in allen Schularten auszubauen und den Schulen die Ressourcen bereitzustellen, die für ein pädagogisch gutes Konzept notwendig sind. Dazu müssten die Ganztagsschulen im Schulgesetz verankert werden.

Stuttgart, 7. Dezember 2010
Dr. Roland Peter
Pressesprecher