MdL Norbert Zeller: „Das 3-gliedrige Schulsystem verschärft die soziale Selektion und verhindert gleiche Bildungschancen“

Die SPD-Landtagsfraktion sieht sich in ihrer Kritik am 3-gliedrigen Schulsystem in Baden-Württemberg durch den heute vorgestellten Bericht des UN-Beauftragten Muйoz bestätigt. „Muйoz legt den Finger in die Wunde. Das 3-gliedrige Schulsystem verschärft die soziale Selektion und verhindert gleiche Bildungschancen insbesondere für Kinder aus sozial schwachen Verhältnissen“, so der Vorsitzende des Schulausschusses im Landtag, Norbert Zeller. Er forderte die Landesregierung auf, endlich Gemeinschaftsmodelle zwischen unterschiedlichen Schularten zuzulassen. Diese verbesserten die Chancengleichheit und auch die Lernbedingungen für alle. „Vom längeren gemeinsamen Lernen profitieren die leistungsstärkeren Kinder und die Leistungsschwachen“, unterstrich Zeller.

Mit ihrem „dogmatischen Festhalten“ am gegliederten Schulsystem stelle sich die Landesregierung gegen zahlreiche Forderungen aus den Reihen der Eltern, der Wirtschaft und auch der Wissenschaft. So bekräftige eine neue Studie des ifo-Instituts die Kritik des UN-Beauftragten Muйoz. Der baden-württembergische Handwerkstag plädiere schon seit langem für eine 9-jährige gemeinsame Schule. Und auch „Mister Pisa“, Prof. Jürgen Baumert, betone, dass die Schulstrukturfrage nicht ausgeklammert werden könne, wenn man die Zahl der Bildungsverlierer verringern wolle.

Zeller forderte, die individuelle Förderung jedes einzelnen Kindes in den Mittelpunkt aller pädagogischen Arbeit zu stellen. Diese könne aber nur dann gelingen, wenn der selektive Charakter des 3-gliedrigen Schulsystems überwunden werde. Dabei gehe es insbesondere um den Zusammenschluss von Haupt- und Realschulen zu sogenannten „Gemeinschaftsschulen“. Die Gemeinschaftsschule führe in der Regel zur Mittleren Reife und biete den Schülerinnen und Schülern dadurch bessere Lernbedingungen. Sie solle zudem auch einen gymnasialen Zweig für die Sekundarstufe I und auch eine Orientierungsstufe für die Klassen 5 und 6 einrichten können.

Helmut Zorell
Pressesprecher