MdL Carla Bregenzer: „Wirklichkeitsfremd, schlecht gerechnet und ein bürokratisches Monstrum – das GRÜNEN-Modell dokumentiert einen misslungenen Spagat zwischen Zeitgeist und bildungsgrüner Tradition“

Die SPD-Landtagsfraktion lehnt das von den Landtags-GRÜNEN heute vorgestellte Studiengutscheine-Modell ab. Nach den Worten von Carla Bregenzer, der wissenschaftspolitischen Sprecherin der Fraktion, bleibt das GRÜNEN-Modell die Antwort schuldig auf die Frage, ob damit frisches Geld in die Hochschulen fließt oder das vorhandene Geld mit hohem bürokratischem Aufwand nur neu verteilt wird. Das GRÜNEN-Modell gehe zudem von unrealistischen Annahmen aus und behaupte fälschlicherweise für die Zukunft einen großen Finanzierungsanteil der Studierenden an den Gesamtausgaben der Hochschulen.

Bregenzer: „Das Modell der GRÜNEN ist wirklichkeitsfremd, schlecht gerechnet und ein bürokratisches Monstrum. Es dokumentiert einen misslungenen Spagat zwischen Zeitgeist und bildungsgrüner Tradition.“

Die SPD-Hochschulexpertin untermauerte ihre Kritik mit zahlreichen Beispielen. So werde etwa die veranstaltungs- und fachbereichsbezogene Nutzung der sogenannten Credits ohne eine ‚Gewichtung’ der unterschiedlichen Größe der Fächer nicht gerecht, die aber jeweils gleiche oder ähnliche Personalkosten hätten. „Wie soll sich künftig etwa ein kulturwissenschaftliches Fach mit 10 Studierenden finanzieren?“ Das unterstellte ‚hohe Maß an Selbstbestimmung im Studienverlauf’, das durch die Credits ermöglicht werde, sei völlig unrealistisch, weil auch künftig in Bachelor- und Masterstudiengängen ein umfangreicher Pflichtkanon vorgeschrieben sein wird.

Die von den GRÜNEN formulierte Einnahmeerwartung von 56 Millionen € (pro Jahr?) sei zudem lediglich ein Minimalbeitrag im Verhältnis zur angegebenen 1,1 Milliarde €-Gesamtausgabe für Lehre und sei damit eben kein großer, sondern ein höchst kleiner Beitrag, der in den Hochschulen oder gar in den Fachbereichen kaum entscheidungsrelevant sein dürfte. Bregenzer wies darauf hin, dass demgegenüber allein die Einsparsumme, die der Etat des Wissenschaftsministers im kommenden Jahr zu erbringen hat, 91.3 Mio. € beträgt. Auch die vorgesehene Übertragungsmöglichkeit des 20%igen-Bachelorzuschlags in das Masterstudium könne die Einnahmen aus dieser weiteren Studienphase um diesen Prozentsatz schmälern.

Einen unübersehbaren bürokratischen Aufwand erfordere die veranstaltungsbezogene Abrechnung der Credits, die Zuordnung von Kostenfaktoren für die Errechnung kostengerechter Credit-Beträge, die Übertragung von ‚übrigen’ Credits in spätere, oft deutlich verzögerte Bildungsphasen und die ‚Nachverfolgung’ zahlungspflichtiger Absolventen. „Die Kosten dafür dürften die Einnahmeerwartungen weit überschreiten“, so Bregenzer.

Helmut Zorell
Pressesprecher