MdL Carla Bregenzer: „Der Erfolg dieser Hochschulen in der Zukunft hängt davon ab, dass ihre Abschlüsse national und international anerkannt werden“

Landesregierung soll konkreten Umsetzungsplan vorlegen

Die SPD-Landtagsfraktion verlangt von der Landesregierung eine Offensive für die Berufsakademien. Die Erfolgsgeschichte dieser Akademien in den vergangenen 30 Jahren werde sich nur dann fortsetzen, wenn sie künftig national und international im Wettbewerb der Hochschulen mithalten könnten, so die hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Carla Bregenzer. Die Internationalisierung der Hochschulen in Forschung und Lehre und vor allem auch die Einführung der international üblichen und anerkannten Abschlüsse Bachelor und Master brächten unter den Gesichtspunkten Gleichwertigkeit und Vergleichbarkeit ganz neue Bedingungen für unser Hochschulsystem insgesamt und damit auch für die Berufsakademien, so die Hochschulexpertin.

In einer Parlamentsinitiative wird die Landesregierung deshalb aufgefordert, einen konkreten Plan vorzulegen, wie die Berufsakademien finanziell und im Status den anderen Hochschulen im Land gleichgestellt werden können. Diese Gleichstellung scheitere bisher unter anderem daran, dass die von der Kultusministerkonferenz bereits im Jahre 1995 gemachte Vorgabe, wonach mindestens 40% des Lehranteils durch hauptberufliche Lehrkräfte erbracht werden muss, damit der baden-württembergische Berufsakademie-Abschluss national anerkannt werden kann, immer noch nicht erfüllt sei.

Im Hinblick auf die europaweite Anerkennung der Akademieabschlüsse verweist die SPD-Hochschulpolitikerin auf die Vereinbarung der EU-Regierungschefs, wonach alle Hochschulstudiengänge bis zum Jahre 2010 neu gestaltet und das Studium mit Bachelor- und Masterstudienabschlüssen abgeschlossen werden. Wenn diese Vorgaben von der Landesregierung nicht zügig umgesetzt werden, so Bregenzer, dann werde das an einer Berufsakademie erworbene Diplom nichts mehr wert sein. Und wenn diese Anerkennung fehle, würden die Studierwilligen die Berufsakademien meiden.

Bregenzer: „Die Landesregierung darf sich deshalb nicht damit zufrieden geben, dass sich die Berufsakademien in Baden-Württemberg noch eines hohen Renommees erfreuen. Sie muss jetzt die notwendigen Schritte unternehmen, um die berufsakademische Hochschulausbildung den internationalen Standards anzupassen. Nur so werden die Absolventinnen und Absolventen der Berufsakademien auf Dauer eine gute berufliche Zukunft haben – und nicht in einer Sackgasse landen.“

Entscheidend für eine erfolgreiche Zukunft der Berufsakademien ist nach Auffassung der SPD, dass die Abschlüsse der Akademien mit denen anderer Hochschulen gleichwertig sind und die Berufsakademien in der Konkurrenz mit Fachhochschulen und Universitäten nicht benachteiligt werden. Die SPD verlangt zudem eine bessere Durchlässigkeit von den Berufsakademie-Studiengängen zu den Studiengängen anderer Hochschularten und eine schrittweise Verwirklichung der Ausbaupläne der Berufsakademien. Die SPD verlangt in ihrer Parlamentsinitiative auch die Auflösung der „alten Hierarchien“ zwischen den Hochschularten, um Forschung und Lehre besser verknüpfen zu können.

Die SPD erwartet, dass die Regierung dazu baldmöglichst ein Konzept mit einem konkreten Plan für die Umsetzung und Finanzierung vorlegt, damit langfristig das duale Grundprinzip der Berufsakademien gesichert und diese Hochschulart im nationalen und internationalen Wettbewerb bestehen kann.

Carla Bregenzer: „Nach dreißig erfolgreichen Jahren gebührt den Berufsakademien im Status und finanziell der gleiche Rang wie den anderen Hochschulen. Sie muss dabei aber ihre Besonderheit als „duale Hochschule“ in Kooperation mit der Industrie bewahren, wenn sie im nationalen wie internationalen Konkurrenzkampf bestehen will.“

Helmut Zorell
Pressesprecher