MdL Christine Rudolf: „Statt sich wie immer selber zu loben, sollte Schavan die Hilfsangebote für die Betroffenen verstärken“

Nach Ansicht der SPD-Landtagsfraktion kümmert sich Kultusministerin Schavan viel zu wenig darum, der von einer Geiselnahme betroffenen Waiblinger Friedensschule ausreichende psychologische Hilfe und Beratung zur Verfügung zu stellen. Für die Bildungsexpertin der Fraktion, Christine Rudolf, ist nicht nachvollziehbar, warum außer den unmittelbar betroffenen Klassen an der Friedensschule niemand sonst psychologische Beratung und Hilfe durch das Kultusministeriums angeboten bekommt, weder Lehrer noch Schüler. „Gerade nach einem derart einschneidenden Ereignis ist es aber von größter Wichtigkeit, Lehrern und Schülern so rasch wie möglich eine umfassende Beratung anzubieten.“

Als Affront gegenüber der Schule und dem Staatlichen Schulamt bezeichnete Christine Rudolf das widersprüchliche Verhalten der Kultusministerin bei der Presseberichterstattung. Noch gestern habe das Staatliche Schulamt in einer kurzfristig einberufenen Gesamtlehrerkonferenz dem Lehrerkollegium die Zusage gegeben, dass am heutigen Vormittag niemand von der Presse das Schulgelände betreten dürfe, damit die Ereignisse der vergangenen Tage ohne ständige öffentliche Beobachtung aufgearbeitet werden können. Das Staatliche Schulamt hatte zudem angekündigt, dass dieses Presseverbot auch von der Polizei durchgesetzt werde.

Tatsächlich aber hat heute Vormittag aufgrund des persönlichen Eingreifens der Kultusministerin dann doch ein Fernsehteam eine Dreherlaubnis bekommen und von 7.30 Uhr bis kurz vor Beginn der Pressekonferenz Schavans in Stuttgart in den Schulräumen in Waiblingen gefilmt und mit Betroffenen Interviews geführt.
Durch diese ministerielle Dreherlaubnis – entgegen der ausdrücklichen Zusage des Schulamts – habe Schavan den heutigen Versuch an der Friedensschule, Ruhe zu gewinnen und das Geschehen der vergangenen Tage aufzuarbeiten, massiv in Frage gestellt.

Rudolf wörtlich: „Der Ministerin ist wohl auch hier die öffentliche Darstellung, verbunden mit der Hoffnung auf wohlwollende Berichterstattung über die Rolle des Kultusministeriums bei der Gewaltprävention an Schulen, wichtiger als das Innenleben der Schule.“

Helmut Zorell

Pressesprecher