Berufsbildungsexperte Gunter Kaufmann: „Die Landesregierung muss das Übergangssystem für junge Leute ohne Ausbildungsplatz endlich auf neue Beine stellen“

Nach Ansicht der SPD legt die IG Metall mit ihrer heute vorgestellten Initiative „Bildung und Beschäftigung“ den Finger in die richtige Wunde. Der SPD-Berufsbildungsexperte Gunter Kaufmann forderte die Landesregierung auf, dem Fachkräftemangel aktiver als bisher entgegenzuwirken. Besonderes Augenmerk müsse dabei auf eine Reform des Übergangssystems für junge Menschen ohne Ausbildungsplatz gelegt werden. „Die Lan-desregierung muss den Schulabgängern, die keine Lehrstelle bekommen, endlich eine Grundausbildung verschaffen, die dann auf die Lehrzeit angerechnet werden kann“, ver-langte Kaufmann.

Das Ausbildungsbündnis von Landesregierung und Wirtschaft habe es trotz hehrer Vor-sätze bis zur Stunde nicht geschafft, allen ausbildungswilligen Jugendlichen eine geeignete Lehrstelle anzubieten. „Wenn die Wirtschaft einerseits immer weniger Ausbildungsplätze anbietet und das staatliche Bildungssystem andererseits trotz der demographischen Prognosen keine gleichwertigen Ausbildungsplatzangebote schafft, dann ist das Fehlen von qualifizierten Fachleuten keine Überraschung“, stellte Kaufmann fest.

Nach wie vor gebe es viele Bewerber, die keine Lehrstelle erhielten und stattdessen im so genannten Übergangssystem Praktika und geförderte Bildungsmaßnahmen absolvieren müssten oder weiter zur Schule gingen. Dies werde auf die Ausbildung aber so gut wie nie angerechnet. „Wer junge Menschen bestmöglich qualifizieren will, darf es nicht hinnehmen, dass für Schulabgänger der Übergang in den Beruf immer noch ein steiniger und unsicherer Weg ist“, sagte Kaufmann.

Stuttgart, 27. September 2010
Martin Mendler
Stellv. Pressesprecher