Andreas Stoch: „Mehr Nachwuchs in den Pflegeberufen nötig“

Florian Wahl: „Dringender Handlungsbedarf im Land“

Die SPD-Fraktion hat einen Gesetzentwurf beschlossen und auf den Weg gebracht, der eine Reform des Pflegeberufs vorsieht. Fraktionschef Andreas Stoch betont: „Pflegebedürftige und ihre Angehörigen müssen sich darauf verlassen können, dass auch in Baden-Württemberg eine gute Pflege gewährleistet werden kann. Der Fachkräftemangel im Land wird immer dramatischer und gefährdet dies. Deshalb müssen wir für mehr Nachwuchs in der Branche sorgen! Nachdem der Bund die Fachkräfteausbildung neu geregelt hat, muss das Land sein Gestaltungsrecht für das Qualifikationsniveau unter den Fachkräften wahrnehmen.“

SPD-Gesundheitsexperte Florian Wahl führt weiter aus: „Die Ausbildung von Pflegehilfskräften mit der Zugangsqualifikation Hauptschulabschluss muss unbedingt modernisiert und auf ein höheres Niveau gesetzt werden. In Baden-Württemberg besteht hier dringender Handlungsbedarf!“ Die jetzige Ausbildung von Pflegehilfskräften passe nicht mehr zu der neuen generalistischen Fachkraftausbildung, die bundesweit seit 2020 in Kraft ist, so Wahl: „Das ist ein fataler Zustand, weil etwa 50 Prozent der Menschen, die – bis 2020 –eine Fachkraftausbildung in der Altenpflege machten, aus der Pflegehilfsausbildung kamen. Dieser Übergang ist nun deutlich gestört und das hat fatale Folgen für die Fachkräftesituation im Land.“

Florian Wahl kritisiert die Untätigkeit der grün-schwarzen Landesregierung: „Minister Lucha hat in dieser wichtigen Frage noch nichts vorgelegt. Und das bei einem massiven Fachkräftemangel! Baden-Württemberg befindet sich auch im Wettbewerb mit anderen Bundesländern. Deshalb ist Nicht-Handeln so problematisch. Genau wie beim Thema Schulgeldfreiheit für andere Gesundheitsberufe, auch hier hinkt Baden-Württemberg hinterher.“

„Uns wird aus den Pflegeschulen berichtet, dass die Zahlen für die Helferausbildung stark einbrechen. Deshalb muss die Ausbildung mit der Zugangsqualifikation Hauptschulabschluss unbedingt modernisiert und wieder attraktiv werden“, so der SPD-Gesundheitsexperte.

Der Gesetzentwurf der SPD sieht eine Zusammenlegung der Ausbildung in der Krankenpflegehilfe und in der Altenpflegehilfe vor. Die Ausbildung soll auf zwei Jahre ausgeweitet und auf ein höheres Niveau gesetzt werden. Damit sollen die neuen Pflegeassistenzkräfte über fundierte pflegerische Kenntnisse verfügen, nicht nur unter der Aufsicht einer Pflegefachkraft, sondern auch selbständig tätig werden dürfen und sich sowohl in der Kranken- als auch in der Altenpflege sicher bewegen können. Insbesondere wird für diejenigen, die noch die Pflegefachkraftausbildung anschließen möchten, der Übergang in das zweite Ausbildungsjahr der sonst dreijährigen Ausbildung regulär möglich und auch attraktiv.

Wahl: „Bereits jetzt – und zukünftig noch viel mehr – werden Pflegekräfte auf diesem Qualifikationsniveau dringend gebraucht. Entsprechende Gesetze sind im Saarland und in Berlin längst beschlossene Sache. Brandenburg und Hamburg werden bald folgen. Worauf wartet Baden-Württemberg?“

„Leider hat es Sozialminister Lucha bisher nicht geschafft, eine Reform des Pflegeberufs unterhalb der Fachkraftausbildung auf den Weg zu bringen. Deshalb möchten wir der Landesregierung mit unserem Vorschlag Beine machen. Der Pflegenotstand im Land duldet keinen Aufschub, es muss jetzt gehandelt werden“, so Wahl abschließend.

Achim Winckler

Pressesprecher

Ansprechpartner