MdL Marianne Wonnay: „Es ist unglaubwürdig, wenn der Ministerpräsident Krippen als ‚Schule für die Kleinsten’ bezeichnet und ihnen gleichzeitig einen entsprechenden Bildungsauftrag verweigert“

Orientierungsplan gilt bisher nur für Kindergärten, nicht für Krippen – SPD fordert rasche Gesetzesänderung

Die SPD-Landtagsfraktion fordert von der Landesregierung erste Konsequenzen aus der Kinderland-Konferenz. Dass der Ministerpräsident dort den Bildungsauftrag der Kinderkrippen hervorgehoben und sie sogar als ‚Schule für die Kleinsten’ bezeichnet hat, müsse nun für die praktische Arbeit in den Krippen auch Konsequenzen haben, verlangt die familienpolitische Sprecherin der Fraktion, Marianne Wonnay. In einer parlamentarischen Initiative fordert sie deshalb die Landesregierung auf, den Orientierungsplan für Bildung und Erziehung für alle Kindertageseinrichtungen verbindlich zu machen. Bisher gilt er nur für Kindergärten, nicht aber für Krippen.

Wonnay: „Der Ministerpräsident kann nicht Krippen als ‚Schule für die Kleinsten’ bezeichnen und ihnen zugleich einen entsprechenden Bildungsauftrag in der täglichen Arbeit verweigern. Wenn seine Worte auf dem Kinderland-Kongress ernst gemeint waren, muss sich das auf den Orientierungsplan auswirken.“

Der Orientierungsplan für Bildung und Erziehung, so die SPD-Familienexpertin, sei eine gute inhaltliche Grundlage für die frühkindliche Bildung in allen Kindertageseinrichtungen. Er müsse deshalb auch auf die Elementarerziehung der Kinder bis zum dritten Lebensjahr ausgeweitet werden. In ihrer Parlamentsinitiative fordert Wonnay deshalb eine rasche Änderung des baden-württembergischen Kindertagesbetreuungsgesetzes, in dem der Geltungsbereich des Orientierungsplanes ausdrücklich auf die Förderung von Kindern ab dem dritten Lebensjahr beschränkt ist.

MdL Marianne Wonnay: „Die SPD fordert seit langem, den Orientierungsplan für alle Kindertageseinrichtungen zur verbindlichen Arbeitsgrundlage zu machen. Deshalb muss die Landesregierung nun unverzüglich ein Konzept vorlegen, das sicherstellt, dass der Orientierungsplan für Bildung und Erziehung eine verbindliche Grundlage auch für die Elementarerziehung in Kinderkrippen wird.“

Um den Bildungsauftrag der Krippen zu stärken, bedarf es nach den Worten von Marianne Wonnay zusätzlicher flankierender Maßnahmen. Dazu gehörten vor allem kleinere Gruppen, eine ausreichende Zahl von Fachkräften und Weiterbildungsangebote für die Erzieherinnen.

Wonnay warnte aber davor, die Elementarerziehung einseitig nur auf die Vorbereitung für die Schule zu verkürzen.


Helmut Zorell
Pressesprecher