MdL Claus Schmiedel: „Der Ausbildungspakt wurde bisher von den Beteiligten schön geredet – die Wirtschaft muss zehn Prozent zusätzliche Ausbildungsplätze bereitstellen“

Fünf klare Forderungen: Auch Landesregierung muss mehr tun zur Verbesserung der Ausbildungsplatzsituation

Die SPD-Landtagsfraktion stellt an das künftige Bündnis für Ausbildung im Land hohe Anforderungen. Statt wie bisher die Situation nur schön zu reden, müssten deutlich mehr zusätzliche Lehrstellen angeboten werden, fordert der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Claus Schmiedel. Die SPD unterstütze deshalb entsprechende Forderungen der Gewerkschaften in den Verhandlungen für einen neuen Ausbildungspakt im Land. Der seit Jahren anhaltende Wegfall von Ausbildungsplätzen könne nur mit einer klaren und verbindlichen Zusage der Wirtschaft für deutlich mehr zusätzliche Ausbildungsplätze gestoppt werden, so Schmiedel.

Die SPD-Landtagsfraktion verlangt deshalb eine Ausbildungsplatzgarantie für jeden Schulabgänger in Baden-Württemberg. Dieser sozialen Verantwortung müsse die Wirtschaft endlich gerecht werden und mindestens 10 Prozent zusätzliche Ausbildungsplätze anbieten, also mindestens 6.000 Plätze.

Die wenigen zusätzlichen neuen Ausbildungsplätze, die aufgrund der konjunkturellen Entwicklung im letzten Jahr in Baden-Württemberg entstanden seien, hätten den wachsenden Bedarf an Ausbildungsplätzen der geburtenstarken Jahrgänge bei weitem nicht ausgleichen können, so Schmiedel zur Begründung der SPD-Forderung. Die Zahl der unversorgten Jugendlichen sei allein in den vergangenen drei Jahren von rund 30.000 um weitere 10.000 auf nun über 40.000 Altbewerber angestiegen.

Schmiedel: „Wenn jetzt nichts passiert, dann schaukelt sich diese Bugwelle immer weiter auf und die Ausbildungssituation für die jungen Menschen im Land wird noch dramatischer.“

Auch die Landesregierung müsse endlich ihren Teil dazu beitragen, damit die Versorgung der jungen Leute mit Ausbildungsplätzen massiv gesteigert wird und jeder Schulabgänger eine Ausbildungsplatzgarantie erhält. Schmiedel stellt dazu fünf konkrete Forderungen an die Landesregierung:

1.) Zum Abbau der Bugwelle an Altbewerbern muss die Landesregierung die ESF-Gelder für das Sonderprogramm für zusätzliche Ausbildungsplätze im Land verdoppeln.

2.) Die Landesregierung muss auf eine Änderung des SGB III hinwirken, damit der Bundesagentur für Arbeit künftig die Gewährung von Ausbildungsplatzzuschüssen für benachteiligte Altbewerber ermöglicht wird, um so zusätzliche betriebliche Ausbildungsplätze gewinnen zu können.

3.) Die Landesregierung muss an den Berufsschulen ein Angebot an Ausbildungsmodulen für Jugendliche schaffen, die trotz intensiven eigenen Bemühens keinen betrieblichen Ausbildungsplatz gefunden haben. Mit dieser Maßnahme soll erreicht werden, dass Altbewerbungen erst gar nicht entstehen.

4.) Zur Akquirierung neuer Ausbildungsplätze muss ein externes Ausbildungsmanagement für die Verbundausbildung aufgebaut werden.

5.) Die Landesregierung muss sicherstellen, dass in der Phase zwischen Schulabgang und Ausbildungsbeginn eine intensive individuelle Begleitung der Hauptschulabgänger erfolgt.

Helmut Zorell
Pressesprecher