Bildungsexperte Zeller: „Rau darf nicht länger die Ausstiegs-Keule schwingen, sondern muss endlich Vernunft walten lassen“

Die SPD-Landtagsfraktion hält einen Ausstieg Baden-Württembergs und in der Folge ganz Deutschlands aus der PISA-Studie 2012 für „grottenfalsch“. Ihr Bildungsexperte Norbert Zeller appelliert deshalb vor der Sitzung der Kultusministerkonferenz am 10. Dezember 2009 an Kultusminister Rau, die weitere Teilnahme Baden-Württembergs und Deutschlands nicht zu verhindern. „Rau darf nicht länger die Ausstiegskeule schwingen, sondern muss endlich Vernunft walten lassen“, so Zeller, der auch Vorsitzender des Schulausschusses im Landtag ist. Baden-Württemberg brauche dringend den internationalen Vergleich in der Bildungspolitik.

Zeller wird den Eindruck nicht los, dass Rau die von den bisherigen PISA-Studien ans Licht gebrachten unangenehmen Wahrheiten über das Schulsystem in Baden-Württemberg nicht in den Kram passen. Zudem scheine er eine persönliche Fehde gegen die OECD und insbesondere gegen deren PISA-Koordinator Andreas Schleicher auszutragen. „Raus Beweggründe für die Ausstiegsoption sind durchsichtig“, sagte Zeller.

Auch in seiner Antwort auf einen aktuellen Parlamentsantrag der SPD-Fraktion male Rau ein Ausstiegsszenario an die Wand: „Bevor eine Teilnahmeentscheidung getroffen werden kann, muss die OECD die in Ziffer I.1. formulierte Erwartungshaltung unmissverständlich bestätigen und ein verbindliches Angebot vorlegen.“ (Landtags-Drucksache 14/5375). Dabei gehe es um die methodische Frage nach belastbaren Trendaussagen für die Entwicklung des Bildungssystems sowie um finanzielle Fragen im Zusammenhang mit der PISA-Studie. „Einzelheiten der Durchführung kann man gemeinsam mit der OECD auf der Strecke klären. Es gibt keinen sachlichen Grund, dieses international angesehene Projekt über Bord zu werfen“, erklärte Zeller.

Der SPD-Politiker wies darauf hin, dass ein negatives Votum Baden-Württembergs weitreichende Konsequenzen hätte. Ein Nein bedeute das Aus von PISA für ganz Deutschland, denn die Kultusministerkonferenz müsse ihren Beschluss einstimmig fassen.

Stuttgart, 6. Dezember 2009
Martin Mendler
Stellv. Pressesprecher