MdL Carla Bregenzer: „Es ist beschämend, dass ausgerechnet die Vizepräsidentin der Deutschen Katholiken tatenlos zusieht, wie Sekten im Haus der Geschichte wie Weltreligionen behandelt werden“

Wegen der instinktlosen Darstellung von Sekten im Haus der Geschichte erhebt die SPD-Landtagsfraktion heftige Vorwürfe gegen die Kultusministerin und Sektenbeauftragte der Landesregierung. Nach einem Bericht des Mannheimer Morgen werden in dem Ende des vergangenen Jahres eröffneten Museum die Bhagwan-Sekte und Scientology auf eine Stufe mit den großen Weltreligionen gestellt. Die sektenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Carla Bregenzer, hat dazu jetzt umgehend einen parlamentarischen Antrag eingebracht und verlangt von der Landesregierung, dass schleunigst gehandelt wird. Es sei ein unerhörter Vorgang, so Bregenzer, dass die Psychogruppen Bhagwan und Scientology im Haus der Geschichte im „Raum des Glaubens“ gleichwertig neben den drei großen Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam präsentiert werden.

Obwohl Ministerin Schavan als oberste Sektenbeauftragte der Landesregierung schon seit Wochen darüber informiert sei, habe sie bis zur Stunde nichts unternommen. Bregenzer: „Es ist beschämend, dass ausgerechnet die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken bei der Bekämpfung von Sekten und Psychogruppen so eklatant versagt.“

Dieses unverantwortliche Verhalten Schavans ist aus Bregenzers Sicht die nahtlose Fortsetzung des erst vor kurzem bekannt gewordenen peinlichen Interviews der Ministerin mit einem sektiererischen „Schmutzblatt“ des „Arbeitskreises Christlicher Publizisten“ (ACP). Immer mehr dränge sich der Eindruck auf, dass die Ministerin ihrer Aufgabe, über Sekten aufzuklären, ganz offenkundig nicht gewachsen ist.

Nach den Worten von Bregenzer suggeriert die Sekten-Präsentation im Haus der Geschichte dem unvorbereiteten Besucher, Bhagwan und Scientology seien den Weltreligionen gleichzustellende Religionsgemeinschaften. „Informierte Besucher reagieren verwirrt bis entsetzt und schütteln ungläubig den Kopf über diese Instinktlosigkeit. Uninformierte Besucher bewundern die schönen bunten Bilder. Da hilft es auch nichts, wenn die MuseumsführerInnen differenzierter argumentieren, denn damit werden nur ganz wenige Besucher erreicht.“

Bregenzer will in ihrem Parlamentsantrag nun wissen, warum Schavan nicht sofort nach den ersten Bürgerprotesten gehandelt hat und warum selbst eine Anfrage einer CDU-Abgeordneten zu Beginn dieses Jahres die Kultusministerin noch immer nicht zum Handeln veranlasst hat.

Bregenzer: „Dieser Ministerin fehlt jegliche Sensibilität im Umgang mit diesem wichtigen Thema – oder es fehlt ihr einfach der Mut, die notwendige Auseinandersetzung mit Sekten zu führen.“

Helmut Zorell

Pressesprecher