MdL Norbert Zeller: „Die Grünen haben offenbar Angst vor der eigenen Courage und ziehen deshalb die falschen Schlüsse aus der richtigen Kritik am dreigliedrigen Schulsystem“

Die SPD-Landtagsfraktion teilt die Kritik der Grünen am dreigliedrigen Schulsystem in Baden-Württemberg, hält die von den Grünen daraus entwickelten Reformvorschläge aber für unausgegoren. Der Vorschlag der Grünen für die 9- bzw. 10-jährige Basisschule bleibe unverbindlich, weil er daneben ausdrücklich auch das herkömmliche dreigliedrige Schulsystem weiterhin zulasse, kritisierte der bildungspolitische Sprecher der Fraktion, Norbert Zeller. „Entweder man ist für eine grundlegende Reform der Schulstruktur, oder nicht. Bei diesem Reformschritt darf man nicht, wie die Grünen, auf halber Strecke stehen bleiben.“

Das Konzept der SPD zur Reform der Schulstruktur verfolge demgegenüber eine klare und verbindliche Linie: auf der 6-jährigen Grundschule baue die 4-jährige Regionalschule auf, von der der Übergang in die gymnasiale Oberstufe möglich sei. Die Regionalschule vergebe den qualifizierten Sekundarabschluss I (Mittlere Reife) und den Hauptschulabschluss.

Mit diesem Reformansatz könne das Bildungsangebot auch im ländlichen Raum gestärkt und erweitert werden, so Zeller. Insgesamt verspreche sich die SPD dadurch mehr Bildungsgerechtigkeit und größere Leistungsanreize. Der entscheidende Vorteil des SPD-Konzeptes mit der 6-jährigen Grundschule und der darauf aufbauenden Regionalschule liege darin, dass dieser Vorschlag in den Städten und in den ländlichen Regionen realisierbar sei, so Zeller. „Unser Konzept ist mit den jetzigen finanziellen und räumlichen Voraussetzungen der Kommunen machbar.“

Nach den Worten von Norbert Zeller entstammt das frühe Aussortieren nach Klasse vier veralteten pädagogischen Konzepten. Viele renommierte Bildungsexperten sähen deshalb im dreigliedrigen Schulsystem den entscheidenden Hemmschuh für bessere Leistungsergebnisse. Neue wissenschaftliche Studien verwiesen zudem auf die großen Chancen von heterogenen Lerngruppen und längeren gemeinsamen Lernzeiten. So könnten Kinder gezielt und individuell gefördert werden. Die Spitzenländer bei den internationalen PISA-Studien hätten diesen pädagogischen Ansatz jedenfalls schon längst in die Tat umgesetzt und würden durch die PISA-Ergebnisse in dieser Politik auch bestätigt.

Zeller: „Die Kritik der Grünen am dreigliedrigen Schulsystem wird von uns geteilt, aber ihr Konzept zur Basisschule bleibt merkwürdig unentschlossen. Sie haben offenbar Angst vor der eigenen Courage.“

Helmut Zorell
Pressesprecher