Bildungsexperte Norbert Zeller: „Anstatt die vorliegenden Ideen zur Neuberechnung der Lehrerarbeitszeit aufzugreifen, täuscht die Kultusministerin mit ihrer Arbeitsgruppe Tatendrang nur vor“

Als „reine Augenwischerei“ bewertet die SPD-Landtagsfraktion den Vorschlag von Kultusministerin Schick, im neuen Jahr eine Arbeitsgruppe zur Neuberechnung der Lehrerarbeitszeit einzurichten. Bildungsexperte Norbert Zeller erinnerte daran, dass bereits unter der Leitung des ehemaligen Kultusministers Rau eine Arbeitsgruppe mit Beteiligung der GEW in mehrjähriger Arbeit entsprechende Vorschläge ausgearbeitet und dem Kultusministerium vorgelegt habe. „Anstatt die vorliegenden Ideen zur Neuberechnung der Lehrerarbeitszeit aufzugreifen, täuscht die Kultusministerin mit ihrer Arbeitsgruppe Tatendrang nur vor“, kritisierte Zeller.

Bei der Frage der Lehrerarbeitszeit gebe es auf Seiten der Landesregierung kein Erkenntnis-, sondern ein Handlungsdefizit. Zeller forderte die Kultusministerin auf, die durch die frühere Arbeitsgruppe gewonnenen Erkenntnisse endlich umzusetzen. Dort seien viele gute Ideen für neue Arbeitsformen entwickelt worden.

Zeller befürchtet, dass die neue Arbeitsgruppe ein ähnliches Schicksal erleiden könnte wie die letzte: „Wenn die Ergebnisse der Landesregierung nicht passen, werden sie genauso in der Schublade verschwinden wie beim letzten Mal.“ Seit Jahren fordert die SPD eine grundlegend neue Arbeitszeit, die die reine Deputatsberechnung überwindet. „Es wäre ein wichtiger Schritt, um sich vom Lernen im 45-Minutentakt zu verabschieden und neue Lehr- und Lernformen dauerhaft zu etablieren“, betonte Zeller.

Stuttgart, 27. Dezember 2010
Martin Mendler
Stellv. Pressesprecher