MdL Norbert Zeller: „Schavan gibt sich als große Förderin von Ganztagesschulen – tatsächlich aber behindert sie den Ausbau wo sie nur kann, weil sie keine zusätzlichen Lehrer bereitstellen will“

Die SPD-Landtagsfraktion wirft Kultusministerin Schavan vor, den Aufbau eines flächendeckendes Netzes an Ganztagesschulen im Land zu behindern. Neueste Zahlen aus dem Ministerium als Antwort auf einen SPD-Antrag belegen, dass es im ganzen Land lediglich 122 allgemein bildende Schulen gibt, die tatsächlich auch Ganztagesschulen sind. Baden-Württemberg ist und bleibt damit Schlusslicht aller Bundesländer bei den Ganztagesangeboten. Dass Schavan, um eine schönere Statistik zu erhalten, beispielsweise Sonder- und Privatschulen mit Ganztagesangeboten zu den allgemein bildenden staatlichen Schulen hinzuzählt, hält der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Norbert Zeller, für unseriös. „Diese Angebote werden nur in die Statistik aufgenommen, um die miserable Situation in Baden-Württemberg schönzurechnen. Draußen im Land wird den Eltern das Märchen von den vielen Ganztagesschulen erzählt, die tatsächliche Bilanz aber ist mehr als dürftig.“

Dass nach Angaben des Ministeriums von den rund 4.500 allgemein bildenden Schulen im Land jetzt nur 21 Hauptschulen – keine einzige Grundschule, keine Realschule und kein Gymnasium – einen Antrag auf Einrichtung einer Ganztagesschule gestellt haben, ist für die SPD der beste Beweis, dass die Schulämter von Schavan offenbar doch angewiesen wurden, Anträge auf Zulassung zur Ganztagesschule zu stoppen.

Zeller: „Offiziell gibt sich Schavan als große Förderin von Ganztagesschulen, tatsächlich aber behindert sie Neuanträge wo sie nur kann. Weil die Lehrerressourcen nicht ausreichen, bremst Schavan reformwillige Schulen und deren Schulträger aus, anstatt sie zu ermutigen, Ganztagesschule zu werden.“

Baden-Württemberg braucht nach Ansicht der SPD-Fraktion wie andere Länder endlich ein flächendeckendes Netz von Ganztagesschulen. Die SPD fordert deshalb, jährlich 100 Ganztagesschulen neu zu schaffen, damit pro Stadt- und Landkreis mindestens zwei Ganztagesschulen ohne zusätzliche Kosten für die Eltern zur Verfügung stehen.

„Eltern, Schulträger und Wirtschaftsunternehmen pochen darauf völlig zu Recht“, so Zeller. Deswegen sei es unverständlich, warum die Landesregierung mit den Stimmen von CDU und FDP bei den Haushaltsberatungen den SPD-Antrag für mehr Lehrerstellen zugunsten von Ganztagesschulen abgelehnt hat.

Ganztagesschulen verbessern nach den Worten von Norbert Zeller die Bildungschancen der Kinder und sind zugleich ein spürbarer Beitrag zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. In Ganztagesschulen hätten Kinder mehr Zeit und erhielten eine bessere individuelle Förderung. Soziale Konmpetenz und die Persönlichkeitsfindung der Schüler könnten in Ganztagesschulen besser als bisher gefördert werden, argumentiert der Bildungsexperte der SPD-Fraktion.

Ein umfassendes Angebot an Ganztagesschulen sei zunehmend aber auch ein bedeutsamer Standortfaktor, weil immer mehr Unternehmen bei der Einstellung von zusätzlichem Personal große Schwierigkeiten bekämen, wenn in der Nähe keine schulischen Ganztagesangebote bestünden.

gez. Helmut Zorell

Fraktionssprecher