MdL Carla Bregenzer: „Was in Stuttgart und in Bruchsal unter Jubelgesängen errichtet wurde, wird jetzt von den damals wie heute Verantwortlichen klammheimlich entsorgt“

Mit dem Scheitern der privaten Hochschulen in Stuttgart und Bruchsal ist nach Ansicht der SPD-Landtagsfraktion zugleich auch der Frankenberg’sche Irrglaube von der Hochschule als Unternehmen zu Grabe getragen worden. Nachdem vor nicht einmal vier Wochen das Stuttgart Institute of Management and Technology (SIMT) für einen symbolischen Euro, schmackhaft gemacht mit einem 1,5 Millionen Euro-Sahnehäubchen der Landesregierung, an eine Berliner Einrichtung transferiert wurde, steht nun offenbar auch das Ende der Bruchsaler International University in Germany unmittelbar bevor, stellt Carla Bregenzer fest, wissenschaftspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion. Mit den hochfliegenden Plänen von Erwin Teufel und Klaus von Trotha, die vom heutigen Ministerpräsidenten gestützt und vom heutigen Wissenschaftsminister immer wieder gerechtfertigt wurden, sei nun Schluss. Bregenzer, die diese teuren Experimente von Anfang an kritisiert hatte, wendet sich entschieden gegen die Deutung des Wissenschaftsministers, die beiden Privathochschulen hätten Vorbildfunktion für die staatlichen Hochschulen gehabt und dort Reformen bewirkt: „Unsere Hochschulen sind gerade deshalb so stabil und leistungsfähig geblieben, weil sie sich solchen Beispielen unternehmerischer Hochschulen bewusst widersetzt haben.“

Bregenzer stellt auch die Frage nach der Verantwortung für das Scheitern dieser Projekte. Es könne nicht sein, dass jeder Gewerbetreibende riskante Investitionen mit Insolvenz und Ruin bezahlen müsse, während sich die Verantwortlichen bei verlorenen Steuermillionen mit einem Achselzucken abwenden – und noch einmal 1,5 Millionen lockermachen. Der Landtag müsse sich deshalb noch einmal gründlich mit der Angelegenheit befassen. Bregenzer: „Was in Stuttgart und in Bruchsal unter Jubelgesängen errichtet wurde, wird jetzt von den damals wie heute Verantwortlichen klammheimlich entsorgt.“

Helmut Zorell
Pressesprecher