MdL Dr. Frank Mentrup: „Es fehlt an Konzepten, Kompetenz und Mut“

Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion stellte Dr. Frank Mentrup der Bildungspolitik der Landesregierung ein schlechtes Zeugnis aus. „Es fehlt an Konzepten, Führungskompetenz und Mut, die notwendigen Veränderungen angesichts der PISA-Ergebnisse vorzunehmen“, bilanzierte er unter dem Applaus der rund 200 Zuhörerinnen und Zuhörer auf der Verbandsversammlung des VBE Baden-Württemberg. Als Beispiele für ungeklärte Strukturfragen nannte er die Weigerung der Regierungskoalition, die über 600 Ganztagsschulen im Land als Regelangebot ins Schulgesetz aufzunehmen. Denkblockaden attestierte Mentrup der Landesregierung auch bei der zukünftigen Gestaltung der Hauptschule, die Jahr für Jahr an Akzeptanz und Zulauf verliere.

Bei der Umsetzung von Reformprojekten warf Mentrup der Kultusbürokratie Missmanagement vor. „Die Fehler bei der Einführung von G 8 werden nicht korrigiert, sondern die Probleme an die Schulen delegiert und damit individualisiert“, kritisierte er die Entscheidung der Regierung, der einzelnen Schule zu überlassen, ob sie die zweite Fremdsprache im G8-Gymnasium in der 5. oder 6. Klasse einführt. „Zukünftig kann nicht einmal von Gymnasium zu Gymnasium gewechselt werden und die Realschulen werden noch weiter abgehängt“, so der SPD-Bildungsexperte.

Vor dem Hintergrund der Diskussion um Jugendbegleiter statt pädagogischem Personal, dem Ausstieg des Landes aus der Schulsozialarbeit und der Erarbeitung bildungspädagogischer Kinderhauskonzepte auch für über 6-Jährige statt einer Systemanalyse des Schulbereichs sprach Mentrup der Landesregierung schlicht ab, die PISA-Thematik verstanden zu haben. Sein Fazit und seine Aufforderung an den VBE war denn auch klar: „Diese Landesregierung dürfen wir in der Bildungspolitik nicht alleine lassen, denn schließlich geht es um unsere Kinder und Jugendlichen und damit um unsere Zukunft!“

Helmut Zorell
Pressesprecher