MdL Birgit Kipfer: „Eine Neuausschreibung der Fernseh-Lizenz würde dem Medienstandort Baden-Württemberg neue Chancen und den bisherigen B.TV-Beschäftigten endlich neue Perspektiven eröffnen“

Die medienpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Birgit Kipfer MdL, fordert angesichts der Pleite von B.TV einen Neuanfang für lokales und regionales Fernsehen in Baden-Württemberg an den Standorten, wo bisher B.TV das Feld beherrschte. „Eine Neuausschreibung der Fernseh-Lizenz würde dem Medienstandort Baden-Württemberg neue Chancen und den bisherigen B.TV-Beschäftigten endlich neue Perspektiven eröffnen.“ Das ständige Hin und Her und die völlige Ungewissheit über die Zukunft ihrer Arbeitsplätze sei dem bisher bei B.TV beschäftigten Personal nicht länger zuzumuten, sagte Kipfer.

Nach Auffassung der SPD-Medienexpertin war das Scheitern von B.TV vorprogrammiert. „Statt regionales Fernsehen für die vorhandenen wirtschaftlichen Verflechtungsbereiche zu machen und über regionale Werbung zu finanzieren, wurde ein eigenartiges Nischenprogramm gleich landesweit und national über einen kostspieligen Satelliten ausgestrahlt. Die nationale Werbewirtschaft setzt aber auf massenattraktive Programme und nicht auf regionale Nischen oder esoterische Astrologenphilosophie.“ Die eigentlich plausible Firmenidee von B.TV, ein nationales Netzwerk von Ballungsraumsendern zu schaffen, könne nur digital funktionieren, weil diese Technik erst die Auseinanderschaltung in regionale Programmfenster erlaube. Für ein nur digital verbreitetes nationales Vollprogramm sei die Zeit aber noch nicht gekommen. „Insofern hat B.TV das Pferd vom Schwanz her aufgezäumt.“ Heute müsse man sich als Fernsehmacher noch immer entscheiden, ob man an einem lokalen oder auch regionalen Werbemarkt mitmischen will oder unter den großen nationalen Veranstaltern am nationalen Werbekuchen teilhaben will. Beides zugleich sei schwer möglich.

Kipfer weist darauf hin, dass es in Baden-Württemberg längst Beispiele für erfolgreiches lokales und regionales Fernsehen gibt. Hier würde sich bei einer Neuausschreibung der B.TV-Lizenz die Chance auftun, künftig mit verschiedenen regionalen Sendern ein Netzwerk für Berichterstattung und Werbung aus der Nähe aufzubauen. Hier sei auch ein echter Bedarf bei den Menschen vorhanden, weil ein identitätsstiftendes regionales Programm eine interessante Ergänzung zum bestehenden reichhaltigen Fernsehangebot bedeute. Damit könne sich auch ein Markt für programmergänzende Dienstleistungen entwickeln, die die Arbeitsplätze des Medienstandorts Baden-Württemberg eher sichern würden, als Investitionen in eine „schlechte Kopie des vorhandenen immer Gleichen“, so die SPD-Medienexpertin.

Helmut Zorell

Pressesprecher