SPD zu den fehlenden Therapieplätzen im Maßregelvollzug

Jonas Weber: „Ein Nackenschlag für den Rechtsstaat“

Entsetzt zeigt sich der SPD-Strafvollzugsexperte Jonas Weber angesichts der jüngsten Berichte über die gravierenden Lücken im Maßregelvollzug des Landes. „Wenn Verurteilte einfach davonspazieren, weil es in Baden-Württemberg an den entsprechenden Plätzen fehlt, ist das ein Nackenschlag für den Rechtsstaat, dem der Sozialminister tatenlos zusieht“.

Weber: „Es ist richtig, dass die Zahl der Zuweisungen in den Maßregelvollzug deutlich zugenommen hat. Allerdings nicht über Nacht, sondern im Laufe mehrerer Jahre. Und es zeigt sich, wie wenig dem Sozialministerium unter Manfred Lucha klar ist, dass es sich bei diesen Therapieplätzen nicht um Kür, sondern um Pflicht handelt. Es kann nicht sein, dass verurteilte Straftäter gar nicht erst in Haft kommen, weil das Sozialministerium keine Plätze zur Verfügung stellt. Die Zustände schreien zum Himmel!“

Webers Fazit: „Nach der Reihe von Entweichungen zeigen die jüngsten Recherchen der ,Heilbronner Stimme‘ auf, dass es um diesen Bereich des Strafvollzugs noch viel schlimmer steht, als wir befürchtet haben. Und dass der zuständige Minister die Lage nicht einmal annähernd im Griff hat. Wenn das bedeutet, dass rechtskräftig verurteilte und teils gefährliche Straftäter frei herumlaufen, ist das absolut untragbar. Wenn Minister Lucha nicht einsehen will, dass er den Maßregelvollzug nicht einfach ignorieren kann, muss man ihn – mit Verlaub – maßregeln.“

Stuttgart, 22. Oktober 2021

Dr. Hendrik Rupp
Pressestelle

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Roland Klose
Berater für Sozial- und Gesundheitspolitik