Mit einem Forderungskatalog an das Land wendet sich die SPD-Landtagsfraktion gegen die oft prekären Arbeitsverhältnisse studentischer und wissenschaftlicher Hilfskräfte an Hochschulen. Derzeit ist nicht einmal genau bekannt, wie viele Studierende als Hilfskräfte arbeiten, sie werden gerade einmal auf Mindestlohn-Niveau bezahlt, genießen nicht die üblichen Rechte arbeitnehmender Menschen und erhalten teils nicht einmal Ansprüche auf Urlaubstage oder Lohnfortzahlung im Krankheitsfall eingeräumt. Eben, weil in allen diesen Fragen an den Hochschulen im Land immer noch eine Grauzone besteht.

„Der Job als wissenschaftliche Hilfskraft ist für viele Studierende den Erstkontakt mit der Arbeitswelt“, erklärt Dr. Dorothea Kliche-Behnke, Wissenschaftsexpertin der SPD-Landtagsfraktion: „Leider handelt es sich noch viel zu oft um prekäre Arbeitsverhältnisse, und zwar finanziell wie arbeitsrechtlich“. Dass nur selten über die Arbeitsbedingungen im Hochschulbereich geredet wird, hat für die SPD-Expertin einen klaren Grund: „Es gibt das Klischee, dass Wissenschaft ja eine Berufung sei und es auf Arbeitsbedingungen gar nicht ankomme. Aber es kann nicht sein, dass ein Arbeitsverhältnis an unseren Hochschulen so prekär ausgestaltet ist, dass Urlaubsansprüche nicht berücksichtigt werden oder dass arbeitende Menschen von der Personalvertretung ausgeschlossen sind.“

Tatsächlich führt die tarifvertragliche Unreguliertheit dieser Tätigkeiten oft zu ungenauen Jobbeschreibungen, Abhängigkeit von den Arbeitgebenden (auf die die Hilfskräfte zudem oft in ihren Prüfungen angewiesen sind), sowie der Einsatz in Bereichen wie Technik und Verwaltung, wodurch Tarifverträge unterlaufen werden. Vom Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L), der die Arbeitsverhältnisse für die übrigen Mitarbeitenden der Hochschulen regelt, sind sie bislang explizit ausgenommen.

In einem Positionspapier hat die SPD-Landtagsfraktion jetzt Forderungen für eine schnelle Besserstellung der aktuell mehr als 7000 studentischen Hilfskräfte im Land verabschiedet. Die SPD fordert

  • Einen Tarifvertrag für studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte
  • Mindestvertragslaufzeiten
  • Eine auskömmliche Finanzierung von Hilfskrafttätigkeiten
  • Mehr Mitbestimmungsrechte für studentischen Hilfskräfte
  • Aufklärung über gesetzliche Rechte
  • Eine systematische Erfassung von studentischen Hilfskräften

Kliche-Behnke: „Wir müssen uns um die prekären Arbeitsverhältnisse junger Menschen kümmern! Deswegen setzt sich die SPD-Landtagsfraktion für einen Tarifvertrag für studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte ein. Wie schlecht das Land bei dem Thema aufgestellt ist, zeigt sich darin, dass noch nicht einmal bekannt ist, wie viele Hilfskräfte es an unseren Hochschulen tatsächlich gibt.“

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Markus Sommer
Berater für Wissenschaft, Forschung und Kunst