MdL Carla Bregenzer: „Die steigenden Studierendenzahlen und der doppelte Jahrgang aus dem G 8 verlangen eine wirksame, aber befristete Verstärkung für die Hochschulen“

Modalitäten sollen sich am FIEBIGER-Programm der 80er Jahre orientieren

Angesichts nach wie vor steigender Studierendenzahlen und zur Vorbereitung auf den „doppelten“ Abiturientenjahrgang des Jahres 2012 schlägt die SPD-Landtagsfraktion für die Hochschulen ein zeitlich befristetes Überlastprogramm vor. Es soll sich orientieren am so genannten FIEBIGER-Programm, mit dem ab Mitte der 80er Jahre durch Parallelbesetzungen von Professuren notwendige Zusatzkapazitäten geschaffen wurden, die mit dem Freiwerden der parallel besetzten Professur dann wieder abgebaut wurden.

Carla Bregenzer, wissenschaftspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion: „Wenn die Kultusminister in ihren Prognosen einvernehmlich von wachsenden Studierendenzahlen ausgehen und die Zahl der Schulabgänger des Jahres 2012 mit altem Abitur und G8-Abiturienten im Prinzip heute schon feststeht, dann ist ein Überlastprogramm zwingend.“

Nach der Prognose der Kultusministerkonferenz wird die Zahl der Studienanfänger im Jahr 2012 um bis zu 22% über dem Stand von 2004 liegen und die Zahl der Studierenden insgesamt bis 2014 um bis zu 36% zunehmen.

Vor diesem Hintergrund soll deshalb nach den Vorstellungen der SPD ab dem Jahr 2008 durch eine zehnjährige Parallelbesetzung von Professuren eine quantitativ und zeitlich befristete Ausweitung der Hochschulkapazitäten gewährleistet werden, damit die Studierenden auch in der Höchstlastperiode bis zum Jahr 2020 angemessene Studienbedingungen antreffen.

Beim damaligen FIEBIGER-Programm für die Universitäten, benannt nach dem federführenden Präsidenten der Universität Erlangen-Nürnberg, wurden die Neu-Berufenen ohne Zusatzausstattung eingestellt, die Zusatzkosten beschränkten sich also auf die Gehaltssumme. Nach einer maximal zehnjährigen Doppelbesetzung wurde diese ‚verdoppelte’ Gehaltssumme durch Pensionierung wieder zurückgeführt. Außerdem ermöglichten diese Neu-Berufungen (damals landesweit 40, d. h. insgesamt 200 in fünf Programmjahren) eine personelle Unterfütterung bei der Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Disziplinen. Damit böte der SPD-Vorschlag auch eine Perspektive für die zahlreichen Junior-ProfessorInnen, denen sich gegenwärtig eine ähnlich fatale Lebensperspektive eröffnet wie der Wissenschaftlergeneration der späten 80er Jahre.

Diesmal allerdings soll das Überlastprogramm nach den Vorstellungen der SPD ausdrücklich auch für die Fachhochschulen, Kunst- und Musikhochschulen, Pädagogischen Hochschulen und Berufsakademien zur Verfügung stehen, die heute einen weit höheren Anteil der Studierenden ausbilden als seinerzeit.

Carla Bregenzer warnt davor, diese konkret absehbare Überlastproblematik mit allerlei anderen Themen zu befrachten, wie es der hochschulpolitische Kongress des Ministerpräsidenten im Februar kommenden Jahres befürchten lasse. Bregenzer:„Nachdem die Problemstellung klar und unser Vorschlag hochschulpolitisch wie finanzpolitisch gleichermaßen sachgerecht ist, sollten Wissenschafts- und Finanzminister umgehend die Verhandlungen mit den Hochschulen darüber aufnehmen.“

Helmut Zorell
Pressesprecher