MdL Ulla Haußmann: „Die Anhörung ist nur ein Vorwand, um den mutigen Vorstoß der Sozialministerin zu unterlaufen“

Die Fakten liegen auf dem Tisch – Entscheidungen sind überfällig

Die suchtpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Ulla Haußmann, hat die heutige Anhörung der CDU-Fraktion zur Heroinabgabe für Schwerstabhängige als, so wörtlich, „reine Alibiveranstaltung“ kritisiert. Der wissenschaftliche Nachweis für eine größere Wirksamkeit der Heroinbehandlung gegenüber der Methadonsubstitution für bestimmte Patientengruppen sei längst erbracht. Alle entscheidungsrelevanten Fakten lägen seit langem auf dem Tisch, aber die Landesregierung drücke sich hartnäckig um eine Entscheidung. Es dränge sich deshalb der Verdacht auf, dass diese Anhörung einzig und allein dem Zweck diene, den aus Sicht der SPD richtigen Vorstoß der Sozialministerin zu unterlaufen, die die Heroinabgabe als Ergänzung des Suchthilfeangebotes unterstützt.

Nach den Ergebnissen des wissenschaftlich begleiteten Modellversuches sei es unverantwortlich, die kontrollierte Abgabe von Heroin an Schwerstabhängige als eine Ergänzung des bestehenden Hilfeangebotes für einen eng umgrenzten kleinen Personenkreis noch länger zu blockieren. MdL Ulla Haußmann: „Sucht ist eine Krankheit. Deshalb darf es rein ideologisch begründete Blockaden gegenüber bestimmten Hilfsangeboten nicht geben. Die unerträgliche Hängepartie zu Lasten schwer suchtkranker Menschen muss beendet werden.“ Die Heroinabgabe sei kein Königsweg, aber eine notwendige Ergänzung, um Menschen, die in der Sucht verelenden, einen Ausweg zu bieten.

Haußmann verwies auf die positiven Ergebnisse des Heroin-Modellversuches. Bei 80 Prozent der Teilnehmer des Modellversuches habe sich eine gesundheitliche Verbesserung gezeigt. Der illegale Drogenkonsum ging bei fast 70 Prozent der Teilnehmer zurück. In der Vergleichsgruppe, die mit Methadon behandelt wurde, betrug dieser Rückgang dagegen nur rund 55 Prozent.

Helmut Zorell
Pressesprecher