Vom Kabinettsabend der Landesregierung erwartet Katrin Steinhülb-Joos, schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, konkrete Maßnahmen und Unterstützungsangebote für die Grundschulen im Land: „Die aktuellen Ergebnisse der IQB-Studie zeigen einen bedenklichen Abwärtstrend, dem die Landesregierung offensichtlich nichts entgegenzusetzen hat. Es mangelt eklatant an Lehrpersonal, an neuen Konzepten, der flächendeckenden Umsetzung bereits existierender Programme und an der Bereitstellung finanzieller Mittel. Kurzum: Es fehlt an unseren Grundschulen an allen Ecken und Enden.“

Nicht nur in der IQB-Studie hat Baden-Württemberg zum wiederholten Male schlecht abgeschnitten. Auch die diesjährigen Ergebnisse der VERA-Vergleichsarbeiten waren ein deutliches Alarmsignal. Der statistischen Veröffentlichung der Kultusministerkonferenz vom Januar 2022 sind zudem deutliche strukturelle Defizite zu entnehmen. „In keinem anderen Bundesland ist die Schüler-Lehrer-Relation an Grundschulen so schlecht wie in Baden-Württemberg!“, so Steinhülb-Joos. Während in Baden-Württemberg auf jede Lehrkraft knapp 17 Grundschulkinder kommen, unterrichten Lehrkräfte in Hamburg und im Saarland durchschnittlich vor 13,3 Kindern. Die ehemalige Schulleiterin Steinhülb-Joos verweist zudem auf den mangelhaften Wert des Landes bei den erteilten Unterrichtsstunden. An deutschen Grundschulen werden durchschnittlich 31,6 Schulstunden in der Woche unterrichtet. In Baden-Württemberg sind dies in jeder Woche gut drei Stunden (28,4) weniger. Im Ländervergleich steht lediglich Sachsen-Anhalt schlechter dar.

Steinhülb-Joos: „Die bisherige Reaktion der Landesregierung reicht daher überhaupt nicht aus. Die Gründung der Institute ZSL und IBBW war notwendig, doch leider klafft auch hier eine große Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Immer noch sind zahlreiche Stellen unbesetzt und Strukturen nicht klar zugeordnet. Auch eine statistische Erhebung des Unterrichtsausfalls ist offenbar weiter nicht in Planung. Das alles kostet Zeit, die wir schlicht nicht haben.“

Die mangelnde Unterstützung der Grundschulen werde auch im diesjährigen Haushaltsentwurf der Landesregierung deutlich: „Bis auf wenige neue Lehrkräftestellen, die bei den Schülerzahlprognosen und den aktuellen Herausforderungen nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind, fehlt es an konkreten Konzepten. Projekte wie rhythmisierte Ganztagsbeschulung, zusätzliche Poolstunden zur Sprachförderung oder der Ausbau des herkunftssprachlichen Unterrichts hätten schon längst in Angriff genommen werden müssen“, so Steinhülb-Joos.

Die SPD-Landtagsfraktion hat sich in den laufenden Haushaltsberatungen unter anderem für mehr Lehrkräftestellen, den Ausbau des herkunftssprachlichen Unterrichts und die Einstellung und dauerhafte Finanzierung von pädagogischen Assistentinnen und Assistenten eingesetzt.

Achim Winckler

Pressesprecher